Zu Leserbrief „Mit ganzer Kraft”, UZ vom 1. August

Voneinander lernen

Roland Winkler, Aue

Nina Hager porträtierte Helga Hörz, eine der vielen namhaften DDR-Fauen, die in positivem Sinne als Vorzeigefrau galten. Eine neue sozialistische Gesellschaft brauchte Vorzeigepersönlichkeiten – Frauen und Männer. Wir hatten sie in der DDR, diese Persönlichkeiten. Sie haben im Bildungswesen, in Wissenschaft, Kunst und Kultur für immer ihre DDR-Spuren hinterlassen. Nicht alle haben Lebensläufe wie Helga Hörz oder vielleicht ein Adolf Hennecke. Viele heute namenlose Persönlichkeiten haben die DDR ausgemacht. Ohne sie hätte es die DDR keine vier Jahrzehnte gegeben – samt der Leistungen, die sich historisch weit über die Existenz der DDR hinaus sehen lassen können.

Die Geschichte der DDR ist eine andere als die der BRD. So sehen auch die Vorzeigepersönlichkeiten ganz anders aus. Ludwig Bodemann schreibt in seinem Leserbrief: „Von den progressiven Kräften in der (Alt-)BRD kannten nur wenige die Realität und den Kampf, der notwendig war, um die DDR 40 Jahre aufrechtzuerhalten. Die Beeinflussung der dortigen Medien war sehr erfolgreich.” Das ist richtig. Es ist bis heute zu spüren, wenn Ost auf West trifft. Antikommunismus, DDR-Hass und -Hetze haben Spuren hinterlassen. Und umgekehrt? Wie viele der Menschen in der DDR wussten und wissen um „Realität und Kampf” derer, die in der alten BRD für Frieden, gegen Militarismus, alte und neue Nazis und für den Sozialismus vieles wagten? Vorzeigepersönlichkeiten hatten auch die westdeutschen Kommunistinnen und Kommunisten. Unter uns sollten wir mit den Unterschieden kein Problem haben oder daraus eines machen. Die historische Aufgabe stand schließlich 40 Jahre lang unterschiedlich – und wir können und sollten voneinander lernen.

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"Voneinander lernen", UZ vom 8. August 2025



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