„Wahlkampf radikal“

„Aufrufe zum Umsturz, Hetzer im Landtag“ – mit diesem Worten kündigt das Haus der Geschichte Baden Württemberg eine neue Ausstellung mit dem Titel „Wahlkampf radikal“ an. Gezeigt wird laut Werbeflyer, „wie extreme Parteien und Kampagnen Wahlkämpfe in Baden-Württemberg beeinflussten – und Erfolg hatten“. 1952 sei die „linksextremistische KPD“ in den Landtag eingezogen und 1968 die „rechtsextremistische NPD“ ins Stuttgarter Rathaus. Die Gleichsetzung von Kommunisten und Faschisten ist der rote Faden der Ausstellung, die den Untertitel „Jetzt reicht’s!“ trägt. Als „Strategie gegen den Extremismus“ wird als „schärfste rechtliche Maßnahme“ das Parteiverbot gerühmt, das die Existenz der KPD beendet habe. Beweise für die Gefährlichkeit der Kommunisten gibt es zuhauf. Zum Beispiel Plakate der KPD gegen Wiederaufrüstung und das Wehrzwangsgesetz. Die „Stuttgarter Zeitung“ schafft in ihrem Ausstellungsbericht unfreiwillig den Sprung in die Gegenwart. Unter einem Foto mit der Losung „Preise und Profite runter – Löhne rauf“ heißt es ohne jegliche Kenntnis der Geschichte: „Zu sehen ist auch ein Wahlplakat der DKP, die 1956 verboten wurde.“

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"„Wahlkampf radikal“", UZ vom 28. November 2025



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