Vor Beginn der UN-Klimakonferenz „COP30“ im brasilianischen Belém am 10. November ist wieder einmal eine Menge mediale Aufmerksamkeit auf die Veränderungen des Klimas und die Verschmutzung der Umwelt gerichtet. Zunehmend besinnen sich auch Politiker unterschiedlicher Couleur des Themas und lassen mehr oder weniger kluge Sprüche ab – in den meisten Fällen jedoch weniger klug und mit Bedacht gewählt, um zu vermeiden, dass interessierte Menschen womöglich Schlussfolgerungen ziehen, die dem System schaden könnten.
Es wird wie immer um das eigentliche Problem herum geredet. Zwar werden auch jetzt, vor der Konferenz in Belém, viele echte Probleme beim richtigen Namen genannt, jedoch lassen die Ideen, wie man der Probleme Herr werden könnte, sehr viel zu wünschen übrig. Viele richtige Vorschläge scheitern bereits daran, dass sie sich unter den gegebenen Bedingungen nicht umsetzen lassen. Bekanntlich wird unsere Welt vorwiegend unter den Bedingungen des Kapitalismus regiert. Und der Grundgedanke, dass ein Kapitalist nur dann etwas anpackt, wenn er sich davon Profit versprechen kann, ist weiterhin in Kraft.
Sehr deutlich wurde das zum Beispiel beim EU-Gipfel, als auf dringenden Wunsch vor allem deutscher Autohersteller die Rede davon war, die „Klimavorhaben“ der Europäischen Union noch einmal zu „überarbeiten“. Mangels echter Ideen wurde das Thema schließlich vertagt bis nach Abschluss der „COP30“ – auf der weder von der EU noch von anderen kapitalistischen Interessenvereinigungen machbare Vorschläge zu erwarten sind, die sich an den Interessen der Menschen und nicht an denen der Börsen und der Aktieninhaber orientieren.
Bezeichnend ist, dass zwar oft und viel von diversen Maßnahmen die Rede ist, mit denen jeder Einzelne die weitere Verschmutzung des Klimas einzudämmen helfen kann. Doch wann ist eigentlich die Rede davon, dass die Staatenlenker mit einigem diplomatischen Geschick und der Bereitschaft zur Vernunft den größten Beitrag leisten könnten und eigentlich sollten?
Mit voller Absicht wird verschwiegen, dass die Kriege mit all ihren Zerstörungen, die von Drohnen in Brand geschossenen Öltanks, die maßlose Verschmutzung durch Militärflieger und Militärtransporte, die sinnlose Vernichtung von Ressourcen unser Klima wesentlich stärker und „nachhaltiger“ schädigen als die Autofahrer auf unseren Straßen oder die Menschen, die mit dem Flugzeug in einen wohlverdienten Urlaub reisen.
Doch statt dieses Treiben endlich zu beenden oder wenigstens deutlich einzudämmen, konzentrieren sich die Politiker der Länder im „Werte“-Westen auf noch mehr Waffen und noch mehr Krieg. Man will uns ernsthaft einreden, dass immer mehr Waffen den Krieg in der Ukraine beenden könnten, und dass es notwendig ist, in Gaza oder im Libanon angebliche „Terrorzentren“ mit Bomben anzugreifen, auf dass dort Frieden geschaffen werde. Und der US-Präsident, der um jeden Preis auch den Friedensnobelpreis in sein vergoldetes Oval Office stellen will, ordnet mal ganz nebenbei neue Tests mit Atomwaffen an.
Frei nach Karl Marx: Die Politiker haben die Situation nur unterschiedlich interpretiert, es kommt aber darauf an, sie grundlegend zu verändern!


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