Auf dem Gründungskongress der AfD-Jugendorganisation „Generation Deutschland“ wurden viele unappetitliche Reden gehalten. Einen besonderen Platz im Herzen der bürgerlichen Medienmaschinerie eroberte jedoch Alexander Eichwald. Eichwald salzte seinen rhetorischen Unrat mit einer Prise Nazi-Folklore, rollte das „R“ wie ein Landschaftsmaler und sprach die Anwesenden als „Parteigenossen“ an. Und siehe da, ein Star war geboren: der „AfD-Hitler“.
Über Eichwalds Auftritt wird seitdem fleißig gerätselt. War das Satire oder gar ein Saboteur? Hier hilft der Vergleich mit dem deutschen Durchschnittspolitiker. Nehmen wir Roderich Kiesewetter (CDU). Letzte Woche erklärte Kiesewetter bei „Lanz“, dass „Demokratien“ willens sein müssten, „Frieden und Freiheit so zu verteidigen, dass sie auch einen Krieg gewinnen wollen“. Schließlich würden Russlands Geheimdienste seit 100 Jahren daran arbeiten, „den Krieg nach außen zu tragen“. Empörung im Blätterwald war nicht zu vernehmen. Der Grund: Im Gegensatz zur „jüdischen Weltverschwörung“, die als konservative Erzählung in der Öffentlichkeit ausgedient hat, darf der „russische Untermensch“ weiter vorgetragen werden. Aber nur, wenn man auf das rollende „R“ verzichtet.



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