Nach der Sommerpause, die wie üblich viel zu lang war, ist die Bundesliga in die 63. Saison gestartet. Und einmal mehr beschäftigen sich Journalisten, Funktionäre und sonstige Kommentatoren vor allem mit ökonomischen Aspekten des Spielbetriebs – wenngleich nicht im Stile von Wissenschaftlern, sondern von Börsenreportern. Der Tenor lautet: Die hiesige Liga erfreut sich eines guten Rufes, steht aber kurz davor, abgehängt zu werden. So mancher Experte hat Deutschland schon als Loser im imperialistischen Ranking ausgemacht.

Richtig daran ist, dass ausländische Vereine, insbesondere die englischen, deutlich finanzkräftiger sind und einfach mehr Moneten haben, hohe Ablösesummen für begehrte Spieler zu zahlen. Ja ja, sogar die deutschen Oligarchen von Bayern München gucken derweil in die Röhre – schließlich ist es ihnen nicht einmal gelungen, den Stuttgarter Spieler Woltemade zu verpflichten, der zukünftig für Newcastle Tore schießt. Oder auch nicht, denn der große Nick ist zwar ein guter, aber kein Weltklasse-Stürmer – da haben sich die Briten mit ihren 90 Millionen wohl verzockt.
Und mich verzückt. Denn diese Staubsaugerwirkung, die von der Premier League ausgeht, befördert immer wieder Spieler auf die Insel, die ich dann nicht mehr allwöchentlich in der Sportschau ertragen muss. Vor Jahren ging es mir so mit Timo Werner – und jetzt wechselt auch noch Xavi, der immer beinahe heult, wenn der Schiri nicht für ihn pfeift, von Leipzig zu Tottenham. Thank you, liebes Fußball-Imperium!
Gedanken übers Geld gemacht haben sich auch Ex-Model Claudia Schiffer und ihr Ehemann Matthew Vaughn. Sie kamen zu dem Ergebnis, Anteile am FC Brentford zu erwerben, was die beiden zwar erstmal eine recht stattliche Summe (in mir unbekannter Höhe) kostete, aber auch elektrisierte. Bekanntlich liegt ja allem Anfang ein Zauber inne. Laut „Kicker“ schwärmte Schiffer: „Ich freue mich sehr, jetzt ganz offiziell Teil eines Klubs zu sein – und darauf, all die besonderen Momente und die Faszination dieses Sports hautnah zu erleben.“
Claudia und Matthew hätten allerdings gut daran getan, sich erstmal von mir beraten zu lassen. Bei Union ist man nämlich schon für 10 Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat „Teil eines Klubs“ und erlebt „die Faszination dieses Sports“ sozusagen volle Pulle, das ist definitiv wohlfeiler. Wüsste ich immer so geschickt zu investieren, wäre ich längst ein gemachter Mann.
All dies bedenkend, kann ich ruhigen Gemütes sagen, dass ich mich auf die neue Saison freue, obwohl sie vermutlich kompliziert werden wird. Die wenigen Millionen Euro, die Union zwecks Verpflichtung neuer Spieler berappt, sind nach meinem Geschmack zwar auch astronomisch, aber auf dem überhitzten Transfermarkt nur kleines Klimpergeld. Nach Lage der Dinge wurde sogar mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Folglich wird es eine solide Truppe sein, ein Mix aus bodenständigen Routiniers und erfolgshungrigen Jungspunden, die in den nächsten Monaten unsere Farben präsentieren. Eisern Union!