Zuckersteuer

Es ließ sich nicht herausfinden, ob hier das erste Eintreiben der neuen Zuckersteuer bildlich dokumentiert werden konnte. In der letzten Woche besuchte der amtierende Oldenburger Grünkohlkönig und in Personalunion Schleswig-Holstein regierende CDU-Politiker Daniel Günther den Kieler Weihnachtsmarkt. Zu Beginn der Weihnachtswoche ging er mit seinem Vorschlag einer Zuckersteuer erneut an die Öffentlichkeit. Zu starker Zuckerkonsum verursache gesundheitliche Probleme und enorme gesellschaftliche Kosten. Die Befürworter solcher Regelungen sehen einen doppelten Effekt: Verbraucher würden aufgrund höherer Kosten weniger kaufen und die Industrie den Zuckergehalt an die Grenzwerte anpassen, um Steuern zu verringern. Welch ein Glück, dass wir derart fürsorgliche Landesväter haben, die uns vor unseren schlechten Angewohnheiten schützen. Gut auch für die Industrie, dass es immer wieder jemanden gibt, der Probleme zwar benennt, dann aber Vorschläge macht, die an den Ursachen vorbeigehen: Lebensmittel sind in den letzten Jahren um ein Drittel teurer geworden – getrieben von den Lebensmittelkonzernen und Handelsketten. Gesunde Ernährung wird dadurch und durch die Lobbyarbeit der Konzerne immer schwerer. Wenn es um die Versorgung von Kindern geht, sind gute Kita- oder Schulessen Mangelware, während es an Verboten, was zum Schulfrühstück mitgebracht werden darf, nicht fehlt. Schoko-Weihnachtsmänner sind nicht nur gefühlt doppelt so teuer wie vor fünf Jahren. Zu unserem Besten sollen alle süßen Leckereien folgen.

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"Zuckersteuer", UZ vom 26. Dezember 2025



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