Zu „Marx bewahren“, UZ vom 16. Dezember

Zur Hauptaufgabe

Herbert Münchow, Leipzig

Es ist auch die Aufgabe der bürgerlichen Revolution, Staat und Kirche zu trennen. Aber erst die sozialistische Revolution schafft das wirklich. Die Bedeutung der Frage der Entwicklung der Produktivkräfte oder, weiter gedacht, der Steigerung der Arbeitsproduktivität in Gegensatz zu bringen zur Hauptaufgabe des Sozialismus, ist schon etwas merkwürdig. Für Lenin war klar, dass es die Hauptaufgabe jeder (!) sozialistischen Revolution ist. Ebenso betonte er stets, Sozialismus bedeutet die Abschaffung der Klassen. Spätestens hier sollte doch die zentrale Bedeutung der Entwicklung der Produktivkräfte deutlich werden. Bei der Produktivkraftentwicklung im Sozialismus geht es letztlich um die Perspektive der Abschaffung der Klassen. Somit um die freie Entwicklung eines jeden als Bedingung für die freie Entwicklung aller – die allseitig entwickelte Persönlichkeit (Hauptproduktivkraft Mensch). Engels meinte einmal, es gehe im Sozialismus darum, alle in ein gleiches Verhältnis zum Eigentum an den Produktionsmitteln zu setzen. Die Unterschätzung der Aufgabe, die Produktivkräfte zu entwickeln, sie als „Banalität“ zu behandeln, ohne das Neue daran zu erkennen, haben die Länder des sozialistischen Weltsystems teuer bezahlt. Da sprechen wir noch gar nicht von „nachholender Entwicklung“. Lenin stellte die Aufgabe, mit ungeheurer Schnelligkeit die Produktivkräfte zu entwickeln, alle jene Möglichkeiten zu entfalten, die sich zum Sozialismus verdichten und so den Beweis zu liefern, dass der Sozialismus gigantische Kräfte in sich birgt, der Menschheit überaus glänzende Perspektiven eröffnet.

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"Zur Hauptaufgabe", UZ vom 6. Januar 2023



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