Zu „Der Aufstieg der Grünen“, UZ vom 12. März

Bedürfnis, etwas zu verändern

Hans Jürgen Rettig, Kraichgau

Zum Aufstieg der Grünen hat nicht zuletzt auch der Radikalenerlass beigetragen. Entsprechend eines Beschlusses der Ministerpräsidenten wurde die Überprüfung auf Verfassungstreue für Bewerber im Öffentlichen Dienst am 18. Februar 1972 eingeleitet. Der Sozialdemokrat Willy Brandt gilt als Urheber des Radikalenerlasses. Für alle Linken in der BRD ein herber Schlag, der besonders die 68er-Bewegung und die DKP traf. Bundesweit wurden insgesamt 3,5 Millionen Personen überprüft. Das Ergebnis: Berufsverbote hauptsächlich für Mitglieder der im September 1968 gegründeten DKP. Es war eine Zeit, in der viele junge Menschen mit dem Leben in Deutschland unzufrieden waren. Es gab damals große Demonstrationen. Viele Studenten protestierten gegen zu starre Regeln und Gesetze. Sie wollten, dass sich in Deutschland etwas änderte. Diese Entwicklung wurde jäh unterbrochen durch den Radikalenerlass. Aus Frust und Verzweiflung gingen einige radikale Linke in den Untergrund. Die Gründung der RAF wurde am 14. Mai 1970 vollzogen, in dessen Folge die gesamte Linke (…) kriminalisiert wurde. Diese Kriminalisierung fand auch gegenüber der Friedensbewegung statt, die sich gegen den NATO-Doppelbeschluss zusammenfand und verstärkt Einfluss auf die Politik nahm und auch großen Rückhalt in der Bevölkerung fand. Aus diesem Bedürfnis heraus, etwas zu verändern, was der DKP nicht vergönnt war, wurde am 13. Januar 1980 die Grüne Partei -. heute Bündnis 90/Die Grünen – gegründet.

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"Bedürfnis, etwas zu verändern", UZ vom 9. April 2021



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