Betr.: „Kapitalismus kann Klima nicht retten“, UZ v. 10.11., S. 1

Binsenweisheit

Von Ulrich Straeter, Essen

Die Artikelüberschrift vermittelt eine Binsenweisheit. Natürlich kann der Kapitalismus die Klimaprobleme nicht lösen – er erzeugt sie ja. Das wäre wie Schnaps gegen Alkohol.

Nur ist es leider so, dass nicht nur ein Begriff wie „Kapitalismus“ zur Analyse gehört, sondern auch das sonstige Verhalten und die Notwendigkeiten der Menschheit.

Auch im günstigsten Fall und auch vor der Industrialisierung und dem Entstehen oder der Verschärfung des Kapitalismus nutzten und nutzen wir Menschen die Ressourcen dieser Erde. Nicht nur der Kapitalismus hat die Kohlenstoffreserven „herausgeballert“. Auch alle anderen. Auch kommunistische bzw. sozialistische oder realsozialistische Staaten und andere (Blockfreie) nutzen und vernutzen die Erde. Auch wenn wir uns noch so vernünftig verhalten würden, gegebenenfalls ohne Kapitalismus, werden wir Rohstoffe verbrauchen, die nicht nachwachsen.

Deshalb ist zumindest die Sonnenenergie als Primärenergie der Erde der Grund für unsere Existenz und die einzig sinnvolle Energie zur Nutzung in der Zukunft. Auch dabei brauchen wir z. Z. zum Beispiel technische Anlagen, die mit anderen Ressourcen hergestellt werden. Von der Sackgasse E-Auto will ich jetzt nicht reden.

Auch meine Straßenbahn und mein Bus und der ICE brauchen Material und Strom. Und der Strom fließt durch Leitungen, die aus Material, z. B. Kupfer, sind, das wir aus der Erde holen.

Kapitalismus hin oder her, leider. So einfach ist das mit der Dampframme, dem „Ballern“ und der Schuldzuweisung nicht. Zumal man durch das Finden eines Schuldigen noch nie ein Problem gelöst hat.

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"Binsenweisheit", UZ vom 17. November 2017



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