Die Meinungsseite 9

Von Lucas Zeise

Gegen Ende vergangenen Jahres haben wir vorsichtig unsere Seite 9 in andere Form gebracht. Sie heißt „Positionen“, was ein anderes Wort für Kommentare ist. Wir platzieren dabei in der Mitte ein Bild, meist ein aktuelles Foto. Manchmal sind Bilder schon genug Kommentar. Im Regelfall braucht es aber einen Text dazu. Wir haben für diesen Text mit Absicht nur wenig Platz gelassen. Denn je weniger Text ein Bild benötigt, desto besser ist es.

Oben auf der Seite steht über alle fünf Spalten gestreckt der „Leitartikel“. Jedenfalls nennen wir ihn so. Er soll den Lesern auffallen. Sie können davon ausgehen, dass die dort geäußerte Meinung oder Position auch die der Zeitung und sogar der Partei ist. Das ist eine kühne Aussage, die hier sofort teilweise wieder zurückgenommen wird. Denn auf jede kleine Wendung, jede polemische Äußerung und jeden Scherz trifft das nicht zu. Die Kommentare beziehen sich im Regelfall auf aktuelle Ereignisse. Und schließlich gilt: Je schneller man ein Urteil fällt, desto größer die Gefahr, sich zu irren. Schlimmer als Fehlurteile, Irrtümer und Dummheiten wäre es, auf Kontroversen zwischen uns zu verzichten. Auch der „Leitartikel“ ist nicht das Ergebnis einer Redaktionskonferenz, sondern vom Autor geschrieben und gezeichnet.

Die beiden Spalten rechts sind für weitere Kommentare vorgesehen. Noch mehr als für den Leitartikel gilt, dass sie nicht alle bierernst gemeint sein müssen. Wenn an dieser Stelle kein Platz mehr ist, erscheinen solche Kommentare auch an anderer Stelle im Blatt. In dieser Frage ist die UZ ausnahmsweise völlig undogmatisch.

Mit Stolz präsentieren wir außerdem die regelmäßigen Kolumnisten: Hans-Peter Brenner, Georg Fülberth, Beate Landefeld, Wera Richter und Arnold Schölzel. Wera und Hans-Peter sind stellvertretende Vorsitzende der DKP. Beate ist Redakteurin der Marxistischen Blätter, Arnold stellvertretender Chefredakteur der „jungen welt“ und Georg der längstgediente Kommentator dieser (und anderer linker) Zeitung(en). Die Kolumnisten haben ihren regelmäßigen Platz im Monatsrhythmus. Sie wählen ihr Thema und behandeln es wie sie wollen. Nur der Platz ist vorgegeben.

Mögen die geneigten Leserinnen und Leser Vergnügen und gelegentlich sogar einen Erkenntnisgewinn an unserer Meinungsseite haben.

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Über den Autor

Lucas Zeise (Jahrgang 1944) ist Finanzjournalist und ehemaliger Chefredakteur der UZ. Er arbeitete unter anderem für das japanische Wirtschaftsministerium, die Frankfurter „Börsen-Zeitung“ und die „Financial Times Deutschland“. Da er nicht offen als Kommunist auftreten konnte, schrieb er für die UZ und die Marxistischen Blättern lange unter den Pseudonymen Margit Antesberger und Manfred Szameitat.

2008 veröffentlichte er mit „Ende der Party“ eine kompakte Beschreibung der fortwährenden Krise. Sein aktuelles Buch „Finanzkapital“ ist in der Reihe Basiswissen 2019 bei PapyRossa erschienen.

Zeise veröffentlicht in der UZ monatlich eine Kolumne mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspolitik.

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"Die Meinungsseite 9", UZ vom 13. Januar 2017



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