Leserbrief zu „Falsche Feinde“, UZ vom 18. Juni

Erhöhtes Prozessrisiko

Hans E. Schmitt-Lermann, München

Auch der VVN-BdA wurde im Verfahren gegen ihren bayerischen Verfassungsschutz-Eintrag ein „gesellschaftlich distinktiver“ und somit angeblich belastender „Klassenbegriff“ untergeschoben. Dazu zitierte sie dann den reichsten Mann der Welt, Warren Buffett: „Und da fragen Sie noch?! Es herrscht Klassenkrieg, okay, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt und ihn gewinnt. Aber das sollte sie nicht“ (gutezitate.com/zitat/141669). Auf die Nachfrage, ob der reiche Warren Buffett jetzt wegen dieses unverkennbar linken „Klassenbegriffs“ ebenfalls als „Linksextremist“ geführt werde, meinte der Vertreter des Freistaates Bayern allen Ernstes, dass sich Buffett so große Verdienste um unsere freiheitliche Wirtschaftsordnung erworben habe, dass man diese „einmalige und wohl rhetorisch gemeinte Entgleisung durchgehen lassen“ müsse. Und ein humanistisch gebildeter Beisitzer ergänzte: „Quod licet Jovi, non licet bovi!“ (altrömisch: Was dem Göttervater Jupiter – Buffett – erlaubt ist, ist noch lange nicht dem Rindvieh – VVN/BdA – erlaubt). Nun wird die „junge Welt“ eher nicht mit Warren Buffetts Verdiensten um den Kapitalismus gleichziehen können, das heißt: Erhöhtes Prozessrisiko für ihren und überhaupt jeden üblichen Klassenbegriff.

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"Erhöhtes Prozessrisiko", UZ vom 25. Juni 2021



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