Die Ergebnisse der vorgezogenen Betriebsratswahl bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen sind alles andere als erfreulich. Die IG-Metall-Liste konnte nur 17 von 41 Mandaten erringen. Das sind gerade mal 37 Prozent. Für ein Produktionswerk in dieser Branche ist das extrem wenig, meist liegt die Zustimmung für die IG Metall hier zwischen 70 und 90 Prozent. Insgesamt traten zwölf Listen an, von denen sieben Mandate erreichten. Auch die Wahlbeteiligung von knapp 58 Prozent ist nicht berauschend – selbst in der Corona-Zeit war sie höher. Möglicherweise konnten die Beschäftigten die Zersplitterung in viele Listen nicht nachvollziehen und sind deshalb der Wahlurne fern geblieben.
Die Liste Hück, angeführt von Lam Anh Hück-Do, dem Pflegesohn des früheren Betriebsratsvorsitzenden Uwe Hück, erreichte neun Mandate (20,6 Prozent). Das sind fünf mehr als bei der letzten Wahl. Mit dem Namen Hück verbinden die Beschäftigten offenbar immer noch Verbesserungen, die unter Uwe Hück erreicht wurden. Das ist nicht so lange her und doch waren es andere Zeiten – mit vollen Auftragsbüchern in der Automobilindustrie und einer starken IG Metall. Als Spitzenkandidat der offiziellen IG-Metall-Liste hatte Hück 2018 noch gut 60 Prozent erhalten.
Das „Team Dual“, eine Angestelltenliste, kommt auf sechs Mandate. „Der neue Weg“, der einst aus der IG-Metall-Liste entstanden ist, kommt auf fünf Sitze. Es folgen drei Gruppierungen mit ein bis zwei Sitzen mit so kreativen Namen wie „Erfolg durch Porschekultur“, „Team Zukunft Fair und Gerecht“ und „Team Belegschaft“.
Bundesweit stehen Betriebsratswahlen von März bis Ende Mai 2026 an. Der Trend der Zersplitterung zeichnet sich seit 2018 ab, in immer mehr Betrieben treten eine Vielzahl von Listen an. Oft gibt es mehrere Listen, auf denen IG-Metall-Mitglieder kandidieren. Das ist eine äußerst gefährliche Entwicklung, schwächt sie doch die gesamte Gewerkschaftsbewegung und die Handlungsmacht der Betriebsräte. Das Kapital nutzt das gnadenlos aus.
Eine weitere Zersplitterung lässt sich dann verhindern, wenn sich Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im Betrieb auf die eigentlichen Aufgaben und Ziele zurückbesinnen: Gemeinsame Kämpfe für die Interessen der Beschäftigten führen. Das schweißt zusammen, hilft Spaltung überwinden und stärkt die Solidarität.