Zu „Ein Kommunist in der Nachkriegszeit“, UZ vom 17. Dezember

Gekommen, um zu stören

Hartmut Barth-Engelbart, per E-Mail

Meine Begegnung mit Erwin Eckert 1964 werde ich nie vergessen. Er leitete eine Versammlung der Deutschen Friedens-Union DFU im Hinterzimmer des Vereinslokales des VfL Neckarau. Meine Internats- und Schulkameraden und ich kamen unter Anleitung eines Erziehers mit der Absicht, die Veranstaltung mit Zwischenrufen und altklugen Fragen zu stören. Viele der Teilnehmer wollten uns gleich rausschmeißen, auch weil sie wussten, dass wir aus dem Internat des „Anti-Eckert“, des von Schleyer, Ries, Dietrich-Moninger und weiteren Ex-SS-Führern gesponserten evangelischen „Industrie-Pfarrers“ Erich Kühn kamen. Erwin Eckert hat sich dafür ausgesprochen, dass wir bleiben dürfen und unsere Fragen vortragen. Das war für uns sehr beschämend und die dann folgende Diskussion brachte einige von uns zum Nachdenken. Noch im gleichen Jahr habe ich den Streik der Metaller für Lohnfortzahlung bei Krankheit mit Flugblättern und Liedern unterstützt und wurde deshalb von der Schule geworfen. Dem Druck der Metaller habe ich es zu verdanken, dass ich nach zwei Wochen wieder aufgenommen wurde. Seit dieser Zeit bin ich Ehrenmitglied der IG Metall.

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"Gekommen, um zu stören", UZ vom 24. Dezember 2021



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