Der Stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), Dmitri Nowikow, sprach auf der Gedenkfeier der DKP Berlin anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 2025 im Münzenbergsaal im ND-Gebäude. Nowikow war per Video zugeschaltet. In seiner Rede geht Nowikow auf die historischen Errungenschaften der Roten Armee ein und begründet, warum der 8. Mai für Kommunisten von ganz besonderer Bedeutung ist. Wir dokumentieren die Rede von Dmitri Nowikow in voller Länge:
Liebe Genossinnen und Genossen, unsere deutschen Freundinnen und Freunde, Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Festveranstaltung zum Tages des Sieges über den Faschismus in Deutschland!
Ich begrüße Euch herzlich im Namen der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation, ihres Zentralkomitees und des Vorsitzenden des ZK, Gennadi Sjuganow.
Vor 80 Jahren vollendete die Rote Armee ihren heldenhaften Vormarsch nach Europa und befreite die Welt von der braunen Pest. Über dem Reichstag wurde das rote Banner Lenins gehisst, das Banner der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, das Banner der Sowjetunion.
Der Faschismus war die bösartigste und schlimmste Frucht des Imperialismus. Die Völker der Erde haben nicht das Recht, die Hölle der Schlachten, die Todeslager und Kerker der Gestapo, die Folter und Hinrichtung von Menschen zu vergessen.
Schon Karl Marx und seine Mitstreiter haben nachdrücklich und deutlich das unmenschliche Wesen des Kapitalismus entlarvt. Aber sogar dieser geniale Denker konnte sich nicht vorstellen, welche schrecklichen Fließbänder des Todes in den Nazi-Konzentrationslagern geschaffen werden würden.
Die kannibalische Praxis des Faschismus diente der Aufgabe, die Klassenherrschaft des Großkapitals aufrechtzuerhalten. Die Imperialisten des Westens zogen mit großer Sorgfalt die Regime von Mussolini, Hitler, Franco und ihrer Komplizen heran. Das Großkapital nicht nur Italiens und Deutschlands, sondern auch der USA, Britanniens und einer Reihe weiterer Staaten spielte eine besondere Rolle bei der Errichtung faschistischer Regimes. Die Imperialisten störte die Tatsache nicht, dass ganze Völker als „minderwertig“ erklärt wurden, dass deren Vernichtung durch Massenmord, Terror, Hunger und Sterilisation vorbereitet wurde.
Der Hauptsieger über die erbarmungslose Maschine des Dritten Reiches war das sowjetische Volk. Es siegte dank des Sozialismus, dank des Genies Lenins, dank des stählernen Willens der Partei der Bolschewiki. Die Sowjetmacht schuf eine hochentwickelte Wirtschaft. Die Leninsche und Stalinsche Modernisierung verwandelte die UdSSR in eine mächtige Industriemacht. Die Industrieproduktion wuchs in unserem Land vor dem Krieg im Durchschnitt um 17 Prozent pro Jahr.
Die internationale Familie der sowjetischen Völker befreite sich von den Geschwüren einer in Klassen gespaltenen Gesellschaft. Russen und Ukrainer, Belorussen und Georgier, Usbeken und Armenier, Aserbaidschaner und Kosaken, Tataren und Kirgisen, Juden und Tadschiken, Baschkiren und Burjaten, Ossetier und Lesginen, Jakuten und Awaren, alle Nationen und Völkerschaften der UdSSR wurden zu einer Mauer auf dem Weg der Hitlerhorden.
Im Kampf gegen den Nazismus verlief die Hauptlinie des Kampfes durch die Köpfe und Herzen der Menschen. Der besondere Verdienst der Partei der Kommunisten war der Zusammenschluss unseres Volkes auf der Grundlage des sowjetischen Patriotismus, auf der Grundlage der leuchtenden Ideale der Gerechtigkeit, auf der Grundlage der Liebe zu ihrer sozialistischen Heimat. In den Jahren des Krieges trat der sowjetische Patriotismus als heiliger Hass gegen die Besatzer auf. Unsere Väter und Großväter, von klein bis groß, waren bereit, sich bis zum vollständigen Sieg gegen den Feind zu kämpfen.
Im Kampf gegen den Faschismus zeigten viele Völker der Welt ihre besten Eigenschaften. Wir zollen den Völkern der USA, Britanniens, Kanadas, aller Beteiligten an der Anti-Hitler-Koalition Tribut für ihren Beitrag zum gemeinsamen Kampf. Wir ehren die Helden des Widerstands, die gegen die Besatzer und Kollaborateure in Frankreich, Italien, Jugoslawien, Griechenland und Polen kämpften.
Wir verneigen uns ehrend vor den Kämpfern des antifaschistischen Untergrunds. In unseren Herzen bewahren wir stolz die Namen der antifaschistischen Helden. In dieser Reihe stehen Ernst Thälmann, Georgi Dimitroff, Maurice Thorez, Palmiro Togliatti, Dolores Ibárruri, Álvaro Cunhal, Klement Gottwald, Josip Broz Tito, Bolesław Bierut, Enver Hoxha und andere Führer der Kommunistischen und Arbeiterparteien Europas. Mit unvergänglichem Ruhm bedeckt sind die Namen der Kommunisten, die den Kampf ihrer Völker gegen den japanischen Militarismus angeführt haben. Ein besonderer Platz in dieser Reihe gebührt Mao Zedong, Ho Chi Minh, Kim Il Sung und Chorloogiin Tschoibalsan. Sie alle bleiben für uns Symbole der proletarischen Solidarität und des unbeugsamen Willens zum Sieg.
Für das Recht, auf der Erde zu leben und den Faschismus zu vernichten, zahlte unser sowjetisches Volk einen unglaublichen Preis: 27 Millionen Leben wurden in diesem Kampf gegeben. Die Partei der Bolschewiki unter Leitung von Josef Stalin war eine kämpfende Partei. Im Kampf gegen die Besatzer ließ jeder zweite Kommunist der Sowjetunion sein Leben.
Liebe Genossinnen und Genossen! Vor ganz kurzem – am 22. April, dem 155. Geburtstag W. I. Lenins – eröffnete die KPRF in Moskau das 2. Internationale Antifaschistische Forum. In seiner Rede auf dem Forum äußerte der Vorsitzende des ZK der KPRF, Gennadi Sjuganow, die Überzeugung, dass die Menschen guten Willens auf dem Planeten Erde niemals das Heldentum des sowjetischen Volks vergessen werden, das die Welt von den Fesseln der Sklaverei befreite. Soldaten der Roten Armee kamen nach Sofia und Prag, nach Bukarest und Warschau, Belgrad und Wien, in die Ebenen Nordchinas und die Berghänge Koreas nicht als Besatzer und Zerstörer, sondern als Befreier, Internationalisten, Verteidiger des arbeitenden Volks.
Der siegreiche Frühling des Jahres 1945 eröffnete ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Die Zerschlagung des Faschismus hatte einen enormen Einfluss auf die Erneuerung des gesamten Planeten. Volksdemokratische Revolutionen in einer ganzen Reihe von Ländern führten zur Bildung der sozialistischen Gemeinschaft. Eine mächtige Welle der nationalen Befreiungsbewegung zerstörte das Kolonialsystem.
Seit nunmehr 80 Jahren können Antikommunisten aller Art den Sinn und die Bedeutung des großen Kampfes gegen den Faschismus nicht aus dem Bewusstsein der Menschen tilgen. Da sie das Gedächtnis der Völker nicht besiegen können, haben sie einen Kampf gegen Denkmäler entfacht. In den Ländern Osteuropas werden Denkmäler sowjetischer Soldaten niederträchtig vernichtet. Es werden Versuche unternommen, die Geschichte des Zweiten Weltkrieg zu entstellen, zu verdrehen und umzuschreiben.
Ja, liebe Mitstreiter, die Kräfte der Reaktion setzen ihre schmutzige Arbeit fort. Auch die Anwärter auf die Weltherrschaft sind nicht verschwunden. Wenn Donald Trump erklärt: „Machen wir Amerika wieder groß“, steht hinter ihm der Schatten von Harry Truman, der erklärte, dass die Vereinigten Staaten von Amerika „die Führung der ganzen Welt übernehmen müssen“. Die Ansprüche des Herrn Trump auf die Einnahme Kanadas und Grönlands, seine Einmischung in die Angelegenheiten Mexikos und Panamas, die Sanktionen Washingtons gegen China, Kuba und andere Länder sind eine typische Linie der Imperialisten.
Die heutigen Ereignisse bedeuten, dass die Lehren des Zweiten Weltkriegs nach wie vor äußerst aktuell sind. Die Menschheit steht vor akuten Bedrohungen. Die Imperialisten wollen den Lauf der Geschichte zurückdrehen. Für sie würde eine Abrechnung mit China, Vietnam, der Demokratischen Volksrepublik Korea, Kuba und Laos die für die Reaktionäre so gewünschte Zerstörung des Sozialismus bedeuten. Die Zerschlagung Russlands und ihm nahe stehender Länder würde es den Neokolonialisten erlauben, die Welt nach ihrem Belieben zu gestalten. Genau deshalb schürt das Großkapital – der gewissenloseste und blutrünstigste Provokateur – weiter das Feuer von Kriegen und Konflikten.
Die Imperialisten entfachen planmäßig eine Konfrontation im Nahen Osten. Die Gräueltaten gegen die arabische Zivilbevölkerung, barbarische Bombardements von Lagern palästinensischer Flüchtlinge erinnern an die dunkelsten Seiten der Geschichte.
Die aggressive Außenpolitik Washingtons droht immer stärker mit einer militärischen Auseinandersetzung der USA gegen China.
Eine sadistische Art des Neonazismus ist der Banderismus. Eine Clique von Kiewer Monstern versucht, die Jugend der Ukraine mit Ideen von der „Unterwerfung Moskowiens“, der „Abschaffung“ der russischen Kultur, der physischen Vernichtung der „Rus“ zu indoktrinieren. Nach dem Vorbild der Hitler-Schergen machten sich die Bandera-Banden daran, Denkmäler für Alexander Puschkin, Fjodor Dostojewski, Maxim Gorki, Iwan Pawlow, für antifaschistische Helden niederzureißen. Terror gegen die friedliche Bevölkerung des Donbass wurde entfacht. Alle Oppositionsorganisationen, angefangen mit der Kommunistischen Partei der Ukraine, wurden verboten.
Der Imperialismus, der Vater des Faschismus, bleibt eine Hauptgefahr für die Menschheit. Der Kapitalismus zieht den Planeten hartnäckig in die Hölle eines Atomkriegs. Im 21. Jahrhundert steht die Menschheit wieder vor einer schicksalsträchtigen Wahl: Sozialismus oder Barbarei. Von acht Milliarden Menschen des Planeten leben nach Angaben der UNO anderthalb Milliarden in äußerster Armut und haben nicht einmal Zugang zu sauberem Wasser. Die Lage der Dinge kann nur durch eine entschiedene Wendung zum Humanismus, zu sozialer Gerechtigkeit, und das heißt: zum Sozialismus verbessert werden.
Unsere wichtigste Aufgabe ist es, den Neonazismus zu stoppen und die Namen derjenigen mit Schande zu bedecken, deren geistigen Väter im Herbst 1945 in Nürnberg verurteilt wurden. Das Elend, das die allgemeine Krise des Kapitalismus den Werktätigen bringt, erinnert uns eindringlich an die rettende sozialistische Alternative. Die Zukunftsträchtigkeit einer solchen Wahl bestätigen China, Vietnam, Kuba, die DVRK, Laos, Venezuela und Nicaragua mit ihren Erfolgen und ihrer Standhaftigkeit.
Josef Stalin hatte recht, als er sagte: Um überhaupt die Möglichkeit von Weltkriegen auszuschließen, muss der Imperialismus vernichtet werden. Die blutige Spur der Verbrechen des Kapitalismus zieht sich durch die letzten hundert Jahre – vom ersten Weltkrieg bis zu den blutigen Verbrechen im Irak, in Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, Palästina und Syrien bis hin zu der Tragödie, die sich in unserem geliebten Bruderland Ukraine abgespielt hat.
Liebe Genossinnen und Genossen! In unseren Tagen sind am Kampf gegen Imperialismus und Neofaschismus Millionen von Menschen auf der ganzen Welt beteiligt. Aber das Ausmaß dieses Kampfes ist noch unzureichend. Es ist äußerst wichtig, unsere Solidarität und die Aktionseinheit gegen neue Kolonisatoren, neue blutige Kriege, für eine glückliche Zukunft der Menschheit zu verstärken.
Die Kommunisten haben mit dem Faschismus eine besondere Rechnung zu begleichen. Uns alle inspirieren die hohen Ideale der antifaschistischen Kämpfer. Gerade hier haben wir große Erfahrung im Kampf gegen und bei Siegen über das Nazi-Übel.
Unsere führt die Gerechtigkeit unserer Sache voran!
Uns begeistert der 80. Jahrestag des Sieges über den Faschismus heute.
Wir werden unsere Reihen stärken!
Vorwärts zu Sieg des Sozialismus!