Zu „Filmwahrheiten“, UZ vom 26. März

Keine Wahl

Bettina Mandellaub, Frankfurt am Main

Die revolutionären kurdischen Milizen der YPG/YPJ und all ihre mutigen Männer und Frauen waren sehr wohl alleine und hatten keinerlei Freunde außer den Linken in der Welt, als sie im Spätsommer und Herbst 2014 die „internationale Gemeinschaft“ um dringende Hilfe gegen die Mordbanden des IS baten. Aber die Länder der „internationalen Gemeinschaft“, allesamt wie sie da waren, reagierten mit Achselzucken, bestenfalls mit Stirnrunzeln – und sahen einfach weiter zu. Zu diesen Stirnrunzelnden, ansonsten aber untätigen Ländern gehörten die Staaten der EU, aber auch Russland und China. In dieser Frage schwieg die ganze Welt. Das war sie, die Chance der US-Regierung, der Strategen und Militärs: Sie konnten eingreifen, endlich! Nun war es ihnen möglich, in das Land, dessen Regierung sie schon lange beseitigen wollten, militärisch einzudringen – und sie sahen es als eine Frage der Zeit, bis sie Assad endgültig loswerden würden. Den Kurdinnen und Kurden militärisch zu helfen, nahmen sie in Kauf, da es die IS-Banden wohl ihrer Meinung nach „übertrieben“ hatten. Sie einzudämmen war nun vor aller Welt ein prima Alibi, hinter dem sie ihre eigentlich bekannten Ziele eine Weile verstecken konnten. Welche Wahl hatten die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer angesichts der anstehenden Massaker bei einer Niederlage in Kobane, wenn absolut niemand anderes unterstützend tätig wurde? Keine. Die Wahrheit sieht also anders aus!

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"Keine Wahl", UZ vom 16. April 2021



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