Betr.: „Keine Beweise für das Gegenteil“, UZ vom 20. September

Kriegstreiber Nr. 1

Von Georg Dovermann, Bonn

Man sollte sich einmal vor Augen halten und sich im Klaren darüber sein, dass es zu den Prioritäten der gesamten US-amerikanischen Außenpolitik gehört, in verschiedenster Weise Kriege anzuzetteln, im Vorfeld, während der aktiven und passiven Partizipation sowie in den Nachwehen ökonomisch und imperialistisch davon zu profitieren.

Alleine im vergangen Jahrhundert bis heute haben die USA an nahezu siebzig Kriegsschauplätzen in verschiedenster Weise mitgewirkt, ohne (…) angegriffen worden zu sein. Die Aggression erstreckte sich dabei auf aktive Teilnahme, materielle Unterstützung und damit Verlängerung und Verschärfung des Konflikts und logistische Versorgung. Dabei gehörte es zur Zersetzungspolitik durch die USA, dass die dortige Regierung Länder im Vorfeld teilweise bis heute Länder aufrüstet, sie in wirtschaftlicher Weise erpresst und sie zwingt, ausschließlich mit den USA wirtschaftliche Beziehungen nach deren Gutdünken zu unterhalten, den entstehenden Konfliktherd aktiv mit Waffen nährt und anschließend die am Boden zerstörten Länder in die Hände US-amerikanischer Banken gibt, damit sie dort wieder auf Generationen abhängig sind.

Alleine seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts wurde diese Politik vor deren eigenen Haustüre in Mittelamerika praktiziert, dort sicherten sie sich beispielsweise die Kontrollrechte über den Panamakanal, indem sie die Abspaltung von Frankreich unterstützen. Überall dort wurden US-Truppen stationiert, um auch amerikanische Wirtschaftsinteressen zu garantieren, für solche Schutzrechte kam für die Vereinigten Staaten sogar in Betracht, dass sie in verschieden Länder militärisch intervenierten.

(…) Große Betätigungsfelder boten auch die Kriegsschauplätze im Iran, in Afghanistan, in Nicaragua, im Libanon, in Jugoslawien (…) und nun kommt – mit Hilfe der USA – auch der Nahe Osten nicht zur Ruhe. Im Gegenteil: Donald Trump gießt hier regelrecht Öl ins Feuer, indem er beispielsweise eine erhebliche Unterstützungspolitik für den Likud-Block sowie Benjamin Netanjahu in Israel betreibt.

Nicht ein einziges Mal sind die USA während der gesamten Zeit konstruktiv als Friedensstifter aufgetreten, sondern haben fortlaufend Angriffskriege unterstützt, ohne selber angegriffen worden zu sein. Und dies ganz alleine aus eigenen national-ökonomischen Gründen. Die USA liefern den lebenden Beweis dafür, dass der größte Feind der Menschheit der Kapitalismus, explizit der Rüstungs- sowie der Bankenkapitalismus, ist.

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"Kriegstreiber Nr. 1", UZ vom 27. September 2019



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