Zu „Wie man zugrunde richtet, was nie aufrecht ging“, UZ vom 21. April

Kunst enttäuschter Kleinbürger

Jonas Lang, per E-Mail

Max Meurer unterzieht die Toten Hosen in seinem Beitrag einer richtigen, aber inkonsequenten Kritik. Das von ihm festgestellte „Rebellentum verbeamteter Richter“ ist doch gerade das den Punkrock Bestimmende: Rebellion gegen ein abstraktes „System“, schlechte Kunst gegen die schlechte Welt und eine Haltung, welche eigentlich nur Zeitgeist ist. Dabei haben die „Hosen“ den Punkrock eigentlich zu seiner konsequenten Vollendung gebracht. Heute kann sich jeder „Linke“ auf den deutschen Staat stützen, wenn es gegen das „autoritäre System“, also Russland oder China oder wen auch immer geht – Hauptsache, nicht gegen den deutschen Imperialismus. Punkrock ist eben die Kunst der enttäuschten Kleinbürger, also einer schwankenden Klasse. Man darf keine Haltung erwarten, wo Haltungslosigkeit klassenmäßig vorherbestimmt ist.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Kunst enttäuschter Kleinbürger", UZ vom 5. Mai 2023



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Tasse.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit