Zu „Anpassungsfanatismus“, UZ vom 1. Oktober

NATO nicht entscheidend

Marco S., St. Ingbert

Die statistischen Zahlen zur Bundestagswahl widersprechen Teilen der Analyse von Herrn Schölzel, wonach suggeriert wird, dass das schlechte Ergebnis der „PDL“ mit einem Aufweichen der Ablehnung zur NATO zusammen hänge. Rund 600.000 Wähler sind zur SPD abgewandert, 470.000 zu den Grünen. Über diese Wähler – zusammengenommen knapp 1,1 Millionen, das allein ist fast schon die Hälfte der Stimmen, die die „PDL“ tatsächlich bekommen hat – kann man nicht behaupten, dass sie von dem „Anpassungsfanatismus“ der „PDL“ abgeschreckt sind, denn sie haben Parteien gewählt, die sich vorbehaltlos zur NATO bekennen. Außerdem sind zusammen genommen 620.000 ehemalige „PDL“-Wähler zu Nichtwählern geworden oder haben „Sonstige“ gewählt. Über deren Gründe, nicht zu wählen beziehungsweise eine „Kleinpartei“ zu wählen, kann man nur mutmaßen. Die DKP hat diese Stimmen nicht bekommen.

Die Aussage, wonach sich die „PDL“ fast nie um „Verankerung in der Klasse“ bemüht hat, würde ich unterschreiben: Man hatte sich eher um Verankerung in den „sozialen Bewegungen“ bemüht, ist aber damit gescheitert, denn dieses Milieu hat SPD und Grüne gewählt. … Als Momentaufnahme kann man trotzdem festhalten: In der deutschen Arbeiterschaft ist der Platz einer Partei „links“ der SPD nicht besetzt. Diesen zu füllen muss erste Aufgabe der DKP sein.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"NATO nicht entscheidend", UZ vom 8. Oktober 2021



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit