Zu „Staatsterrorismus“, UZ vom 7. Oktober

Ökologischer Terrorismus

Dr. Ralf Cüppers, Flensburg

Der Sprengstoffanschlag auf die Nord-Stream-Trasse ist eine ökologische Katastrophe. Durch die Löcher trat über viele Tage Methan in unsere Atmosphäre aus. Die klimaschädliche Wirkung von unverbranntem Erdgasmethan in der Atmosphäre ist, bezogen auf das Volumen, etwa 25 Mal, auf das Gewicht 65 Mal so groß im Vergleich zu dem von Kohlendioxid.

Auch die Röhren von Nord Stream 2 waren bereits mit Erdgas gefüllt. Aus dem Durchmesser und der Länge der vier Röhren beider Trassen, dem Gasdruck von 103 bar in der Röhre und dem Molgewicht von Methan und Kohlendioxid ist leicht auszurechnen: Die klimaschädliche Wirkung dieses ökoterroristischen Anschlages entspricht in etwa der einer Menge des Kohlendioxides, das in vollen zwei Wochen von allen Einwohnern ganz Deutschlands in die Atmosphäre abgegeben wird: 28,3 Millionen Tonnen CO2 oder 3,75 Prozent der Jahresemission von 755 Millionen Tonnen. Wenn wir uns klar machen, welche Kosten wir arbeitenden Menschen aufbringen müssten, um unseren Kohlendioxidausstoß um 3,75 Prozent zu reduzieren, dann wird auch der wirtschaftliche Schaden dieses Verbrechens an der Umwelt berechenbar. Das Umweltbundesamt schätzte 2018 die Kosten auf 180 Euro für jede zusätzliche Tonne CO2, also 5 Milliarden Euro. Nach dem Verursacherprinzip müssen die Verantwortlichen dafür bezahlen.

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"Ökologischer Terrorismus", UZ vom 14. Oktober 2022



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