Psst, psst!

Psst, psst! Seid schön leise. Der SPD geht es nicht gut und wir wollen sie nicht wecken. Noch träumt die Partei vom sozialpartnerschaftlichen Ausgleich, aber bald muss sie sich aufraffen und ihrer Wählerschaft das Kahlschlagsprogramm mit dem Titel „Herbst der Reformen“ verkaufen. Gar nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. Parteivorsitzende Bärbel Bas hat es versucht. Sie will „mutige Reformen“ und mögliche „Zumutungen gerecht verteilen“. So richtig überzeugend klingt das aber noch nicht. Um Abhilfe zu schaffen, haben sich Parteivorstand und Präsidium die Neurowissenschaftlerin Maren Unger eingeladen. Nach Informationen von „table.media“ sprach sie über die Bedeutung von Emotionen in der Kommunikation und empfahl den Genossen „radikale Ehrlichkeit“. Gemeinsam mit ihr haben die Sozialdemokraten „für den Herbst der Reformen mit den ersten Lockerungsübungen begonnen“, heißt es im Bericht. Die Vorstandsmitglieder kamen geläutert aus der Sitzung: „Wenn wir den Sozialstaat zukunftsfest machen wollen, wird das auch Zumutungen bedeuten“, zitiert „table.media“ einen Teilnehmer. „Das war ein Weckruf“, schreckt ein anderer hoch. Verdammt! Was war denn an „Psst!“ nicht zu verstehen?

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"Psst, psst!", UZ vom 12. September 2025



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