Kriegsminister Boris Pistorius dreht kurz vor der parlamentarischen Sommerpause auf. In einem Interview mit der „Financial Times“ rügte er Klagen der Rüstungskonzerne. Der Staat kaufe schließlich verlässlich für Milliarden ein. In der Bevölkerung sah er einen „Mentalitätswandel in vollem Gange“. Die Mehrheit sehe ein, dass höhere „Verteidigungsausgaben“ und Wehrpflicht sein müssten. Deutsche Truppen hätten ihre „jahrelange Kultur zur militärischen Zurückhaltung“ abgelegt. Medien zitierten ihn mit der Aussage, die Bundeswehr sei im Fall eines Angriffs bereit, Russen zu töten. In den „tagesthemen“ verkündete er, dass die Europäer mehr Geld für die Ukraine locker machen sollen: „Hier müssen alle gewissermaßen ihre Portemonnaies öffnen.“ Bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen bat er um die Kauferlaubnis für US-Mittelstreckenraketen, die in kürzester Zeit Ziele in Russland treffen können.
Sehr geehrter Herr Pistorius, als sich vor 84 Jahren eine deutsche Regierung entschied, wieder auf Russen schießen zu lassen, endete das über den Umweg nach Stalingrad in Berlin. Das große Glück Deutschlands war, dass die Russen und die anderen Sowjetvölker sich trotz des deutschen Vernichtungskriegs die Menschlichkeit erhalten hatten.