Schlank organisiert und fair

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Politiker versuchen, aus Scheiße Gold zu machen. In diesem Land werden reihenweise Krankenhäuser geschlossen. Kranke sollen zum Gesundheitskiosk gehen, aber auf keinen Fall in eine Notaufnahme. Pflegerinnen und Pfleger gefährden aus Überlastung Patienten und sich selbst. Medikamente sind Mangelware. So sieht es aus, wenn das Gesundheitswesen erstens dazu da ist, Profite zu erwirtschaften und zweitens auf Krieg getrimmt wird. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hendrik Streeck appelliert nun an die Solidarität der Menschen: Jede überflüssige Maßnahme gehe auf Kosten derer, die wirklich Hilfe brauchen. Wir sollten uns was schämen und uns von unserer unsolidarischen Vollkasko-Mentalität verabschieden: „Gesundheit ist keine All-inclusive-Dienstleistung des Staates.“ Um Bagatellbesuche bei Ärzten und Kliniken zu verhindern, schlägt Streeck eine „Selbstbeteiligung“ vor. Nicht als soziale Härte natürlich, sondern als Steuerung – „schlank organisiert und fair“. Die Bezahlschranke könne sogar positive Anreize setzen: für Prävention, für gesunde Lebensführung, für Eigenverantwortung. Merke: Sozialkahlschlag ist gut für die Gesundheit.

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"Schlank organisiert und fair", UZ vom 19. September 2025



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