Zu „Komponierende Kommunisten“, UZ vom 12. April

Unter Druck

Stefan Eck, Hamburg

Bei seinem wertvollen Hinweis auf das Composers’ Collective of New York unterläuft dem Autor leider eine weitverbreitete Unachtsamkeit, vor der man nicht genug warnen kann. Jede politische Aussage, die jemand in einer bedrohlichen Situation macht – vor Gericht, gegenüber Einwanderungsbehörden oder wie hier vor dem Kongressausschuss für „Unamerikanische Umtriebe“ –, gilt nicht. Ob Hanns Eisler an der Grenze zu Protokoll gibt, dass er Stalin ebenso hasse wie Hitler, um überhaupt in die USA gelangen zu können, oder Aaron Copland sich als „unpolitischen Denker“ darstellt, damit die McCarthy-Schergen nicht seine bürgerliche Existenz zerstören, ist ohne Belang. Solche Notwehrbehauptungen dürfen von uns nie zur Charakterisierung dieser Persönlichkeiten verwendet werden. Es wäre sonst ein später Triumph derjenigen, die damals die Macht hatten, elementaren Druck auf sie auszuüben.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Unter Druck", UZ vom 26. April 2024



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit