Kriegsminister Pistorius hat es nicht leicht. Zu keinem Zeitpunkt hatte er Zweifel daran gelassen, dass die Freiwilligkeit seines neuen Wehrdienstes nur auf dem Papier stehen wird. Aber Hektik will er keine. Er weiß schließlich, dass es zur Zeit weder ausreichend Kasernen, Stiefel und lange Unterhosen noch Ärzte für die massenhafte Musterung gibt. Aber die Union lässt ihm keine Ruhe. Mit einer Wischiwaschi- und Fragebogen-Armee sei der Krieg gegen den Russen nicht zu gewinnen. Die NATO drängelt auch: Statt der 180.000 Soldaten, die gerade Dienst tun, will sie 260.000. Das wird angesichts der Stimmung unter Jugendlichen trotz massiver Werbekampagnen der Bundeswehr und Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt nicht klappen. Nun dreht die Koalition der Kriegstreiber lustige Pirouetten wie man das ganze möglichst geschmeidig gestalten kann – und das Glücksrad. Melden sich nicht genügend Freiwillige, könnte das Los entscheiden, wer zur Musterung und zum Bund muss. Und in der zweiten Runde, wer an die Ostfront kommt. Verwundern würde es nicht, wenn den Fragebögen, die Jugendlichen im kommenden Jahr ins Haus flattern, ein Rubbel-Los beiliegt – wäre zumindest ein Aufwasch.
Wischiwaschi- und Fragebogen-Armee

(Foto: depositphotos.com / NikD51 / Bearb.: UZ)
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"Wischiwaschi- und Fragebogen-Armee", UZ vom 17. Oktober 2025
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