Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) ist auch heute noch aktiv im WBDJ und freut sich, dass im kommenden Jahr Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Venezuela stattfinden können. UZ sprach mit Skjold Albers über die Arbeit des WBDJ 80 Jahre nach seiner Gründung. Skjold ist Mitglied der Bundesgeschäftsführung der SDAJ und dort verantwortlich für die internationale Arbeit.
UZ: Über die Gründung des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WBDJ), seine Geschichte und seine Erfolge hat Hartmut König auf dieser Seite eindrücklich geschrieben. Er endet damit, dass auch der WBDJ nach der Konterrevolution in Osteuropa schwere Zeiten hatte, dass er aber immer noch da ist. Wie geht es dem WBDJ im 80. Jahr?
Skjold Albers: Der WBDJ konnte sich nicht nur erhalten, sondern blieb auch aktiv. Ein Durchbruch war sicher die Durchführung der Weltfestspiele 1997 in Kuba. Nach der Zwangspause der Festivals nach der Konterrevolution konnte die Wiederaufnahme der Tradition den WBDJ stabilisieren. Die 14. Weltfestspiele waren auch für die SDAJ und andere durch die Konterrevolution geschwächte Organisationen sehr wichtig. Sie waren ein Mutmacher und zeigten: Der Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte. Unser gemeinsamer Kampf geht weiter. Die SDAJ entsandte damals eine Delegation mit mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Havanna – darunter zahlreiche Jugendliche über die SDAJ hinaus. Ein riesiger Erfolg für uns!

In diesem Jahr, im Mai 2025, fand die Generalversammlung des WBDJ in Namibia statt. Dort wurde Gonçalo Lopes von der Kommunistischen Jugend Portugals (JCP) zum neuen Präsidenten des WBDJ gewählt. In Namibia wurde deutlich, dass sich der WBDJ nach einem weitgehenden Stillstand in den letzten zwei Jahren wieder stärken konnte. Der Fokus liegt darauf, die Einheit des WBDJ über die Aktivitäten der Mitgliedsorganisationen zu stärken. Das passiert durch gemeinsame Orientierungen und Stellungnahmen, zum Beispiel in Solidarität mit dem Kampf des palästinensischen Volkes und mit anderen antiimperialistischen Bewegungen. Das passiert auch über die Koordinationen der Regionen. In unserer Region – Nordamerika und Europa – erscheinen regelmäßig Broschüren des WBDJ, in denen die Mitgliedsorganisationen über ihre Aktivitäten berichten. Dies führt nicht nur zu gegenseitigem Austausch, sondern zeigt auch, dass die Jugend im gemeinsamen Kampf über Grenzen hinweg zusammensteht.
UZ: Heute geht es darum, einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Welche Ideen entwickelt der WBDJ, um Friedenskräfte zu stärken?
Skjold Albers: „Jugend vereinige dich! Vorwärts für einen dauerhaften Frieden“ – Das Motto des WBDJ zeigt, dass der Kampf für Frieden zentral ist. Uns eint die Erkenntnis, dass der Imperialismus immer zum Krieg drängt. Ein dauerhafter und weltweiter Frieden bedarf daher nicht nur einer Schwächung des Imperialismus durch den gemeinsamen Kampf der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten weltweit, sondern der Imperialismus muss letztlich überwunden werden. Als SDAJ ist uns dabei klar, dass wir den Imperialismus nur durch den Sozialismus als niedere Phase des Kommunismus überwinden können. Nur er kann die Grundrechte der Jugend vollständig durchsetzen und den Frieden garantieren.
Die Organisationen des WBDJ haben natürlich ganz unterschiedliche Ausgangsbedingungen und damit auch verschiedene Aufgaben im Friedenskampf. Als SDAJ müssen wir den Kampf gegen den deutschen Imperialismus forcieren und können so auch Spielräume für nationale Befreiungsbewegungen eröffnen. Für Organisationen in vom Imperialismus abhängigen beziehungsweise neokolonial unterdrückten Staaten ergeben sich ganz andere Aufgaben. Der WBDJ als Dachverband legt den Fokus auf die Solidaritätsarbeit mit nationalen Befreiungsbewegungen und den gemeinsamen Kampf gegen den Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium, der der gemeinsame Feind der Völker ist.

UZ: Eine der letzten WBDJ-Kampagnen, von denen ich mitbekommen habe, forderte die Freilassung der Kononowitsch-Brüder in der Ukraine. Kannst du etwas zu ihrer Situation sagen?
Skjold Albers: Michail Kononowitsch ist der Generalsekretär der verbotenen Jugendorganisation der ebenfalls verbotenen Ukrainischen Kommunistischen Partei. Er und sein Bruder befinden sich nach wie vor in einer sehr schwierigen Situation. Sie wurden 2022 vom ukrainischen Sicherheitsdienst verhaftet, in einem politischen Schauprozess verurteilt und im Gefängnis gefoltert. Nach internationalem Druck wurde ihre Haftstrafe in einen Hausarrest umgewandelt. Im Mai gab es den Versuch, die beiden Kommunisten zwangsweise an die Front und in den Tod zu schicken. Der WBDJ organisiert nach wie vor Solidarität mit den Kononowitsch-Brüdern. Ihr Beispiel zeigt uns, dass die Erzählung von der freien und demokratischen Ukraine eine Lüge der Herrschenden zur Rechtfertigung ihrer Aggression gegen Russland ist.
UZ: Ihr arbeitet auch aktiv in Gremien des WBDJ. Welche Aufgaben habt ihr als SDAJ übernommen?
Skjold Albers: In den letzten Jahren leiteten wir die Frauenkommission des WBDJ und wurden in dieser Funktion im Mai erneut bestätigt. Gemeinsam mit den anderen Kommissionsmitgliedern erarbeiteten wir politische Orientierungen und Stellungnahmen zu frauenpolitischen Themen und zum Beispiel zum Internationalen Frauentag am 8. März.

UZ: 2026 sollen die 20. Weltfestspiele in Venezuela stattfinden. Angesichts der aktuellen US-Aggression gegen das Land ist die Vorbereitung sicher schwer, auf der anderen Seite ist es natürlich genau das richtige Signal. Kannst du etwas zu den Vorbereitungen sagen?
Skjold Albers: In Namibia gab es dazu noch eine kontroverse Debatte. Am Ende beschlossen wir, eine Kommission einzurichten, die die Durchführung des Festivals in Venezuela prüfen soll. Im Oktober konnte diese Kommission verkünden, dass die Weltfestspiele 2026 in Caracas stattfinden können und durch die Regierung unter Maduro unterstützt werden. Als SDAJ finden wir das aus verschiedenen Gründen einen sehr richtigen Schritt: Die Durchführung der Weltfestspiele in Venezuela ist angesichts der aktuellen Aggression des US-Imperialismus ein wichtiges Signal der Solidarität der fortschrittlichen und antiimperialistischen Kräfte weltweit. Wir können zeigen, dass die Jugend der Welt fest an der Seite des venezolanischen Volkes und der antiimperialistischen Errungenschaften des Prozesses der bolivarischen Revolution steht. Aus Venezuela sind zwei Organisationen Mitglied des WBDJ, darunter die Kommunistische Jugend Venezuelas (JCV), die aktuell Repressionen der Regierung ausgesetzt ist. Für uns ist es sehr wichtig, dass sie gleichberechtigt in die Vorbereitung des Festivals einbezogen wird.
Insgesamt liegt eine große Chance darin, dass wir nach den Weltfestspielen 2017 das nächste Festival vorbereiten können. Das ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung des WBDJ.
Die Fragen stellte Wera Richter









