Zur Papst-Bildmeldung auf Seite 9, UZ vom 15. März

Bis es passt

Raimon Brete, Chemnitz

Bei öffentlichen Auftritten, besonders vor Wahlen, bekennen und präsentieren sich die gestandenen oder nach Mandaten strebenden Politikerinnen und Politiker vorgeblich als glühende Verfechterinnen und Verfechter der Demokratie. Unermüdlich bekunden sie ihre unbedingte Achtung des Wählerwillens und ihre enge Verbundenheit mit den Bürgerinnen und Bürgern. Auch fühlen sie sich den christlich-liberalen Werten und ihrem Gewissen verpflichtet. Dem stehen Entscheidungen in Landesparlamenten und insbesondere im Bundestag entgegen, die dem Mehrheitswillen der Bevölkerung widersprechen. Unüberhörbar und kräftig wird weiter für Waffenlieferungen und Sanktionen die Kriegstrommel gerührt, auch wenn damit wissentlich die Lunte an das Pulverfass eines möglichen nuklearen Weltkrieges gelegt wird. Ohne Sinn und Verstand, getrieben vom Streben nach einer europäischen Vormachtstellung in EU und NATO, eifern Parteien und Politiker um die nunmehrige Taurus-Lieferung. Merz, Strack-Zimmermann und Co. wollen mit aller Macht den Kanzler politisch in die Knie zwingen und damit erneut eine Mauer friedenssichernder Vernunft niederreißen. Obwohl die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen die teuflische Taurus-Waffenlieferung ist, wird erneut im Bundestag darüber abgestimmt. Motto: „Bis es passt! Egal, wie das gemeine Volk darüber denkt!“

Da beweist der Papst einen erfreulich realistischen Blick auf die tatsächlichen Politik- und Machtverhältnisse und erkennt die Gefahren, diese zu ignorieren. Er steht der Umsetzung der Forderung „Frieden auf Erden“ wesentlich näher als viele Politiker von CDU/CSU, FDP und Grüne/Bündnis-90. Mögen die SPD, ihr Kanzler und auch der Verteidigungsminister dem Ruf des Volkes und den Worten aus dem Vatikan mit Taten folgen!

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"Bis es passt", UZ vom 22. März 2024



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