Carlos Gomes stellte sein Buch „Chile 1973 – Denkmäler und Wandbilder in DDR und BRD“ in Gütersloh vor

Deutschlandreise auf chilenisch

Karin Johanterwage

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Heute leider kaum noch erhaltenes Wandbild in Frankfurt am Main (Foto: Carlos Gomes / © Verlag 8. Mai GmbH, Berlin 2023)

Vielerorts wurde in diesen Tagen und Wochen der Opfer des Putsches in Chile 1973 gedacht. Die Kreisorganisation der DKP Gütersloh organisierte eine bemerkenswerte Veranstaltung: Der Buchautor Carlos Gomes, in Berlin lebend, stellte sein neues Buch „Chile 1973 – Denkmäler und Wandbilder in DDR und BRD“ vor.

Carlos Gomes, Jahrgang 1981, war kein Zeitzeuge des Putsches. Aber er wuchs in einem Elternhaus auf, in dem revolutionäre Lieder von Viktor Jara, Inti-Illimani und Quilapayun zum Alltag gehörten. Von der Musik abgesehen hatte er lange Zeit keinen besonderen Bezug zu Kultur und Geschichte des schmalen Andenlandes. Erst, als er im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Lenin-Monumenten intensiver zur Denkmallandschaft der DDR recherchierte, stieß er eher zufällig auf einige Chile-bezogene Gedenkstätten im Allende-Viertel in Berlin-Köpenick. Das warf die Frage „Warum gerade hier?“ auf, und Gomes machte sich auf die Suche. Durch intensive Recherche im Internet fand er reichlich Material zu Denkmälern, Institutionen, Straßen und Schulbenennungen, die es auf dem Gebiet der DDR gibt. Dadurch angeregt, reiste er kreuz und quer durch Deutschland – und stieß auf viele Beispiele der Würdigung der Opfer des chilenischen Volkes und des aufopferungsvollen Kampfes der Chilenen, in Ost wie West.

Die Forschung zu diesen Denkmälern wurde für Gomes zu einem größeren Projekt. Er verbrachte viel Zeit mit Exil-Chilenen und in Bibliotheken.

Zum 50. Jahrestag des Putsches in Chile erschien nun sein Buch, das Fotos in hervorragender Qualität und eine übersichtlicher Darstellung geschichtlicher Zusammenhänge enthält.

Carlos demonstrierte sehr anschaulich die reiche Gedenkstättenarbeit in der DDR, ob im Berliner Allende-Viertel, in Radebeul, Chemnitz, Magdeburg, Greifswald oder Dresden. Doch auch die äußerst farbenfrohen Wandbilder beispielsweise im Audimax der Uni Bielefeld, in der Ruhr-Uni Bochum oder auf dem Campus der Uni Bremen zeugen von den Bemühungen vor allem chilenischer Künstler, dem heroischen Kampf in Chile ein Denkmal zu setzen.

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Wandbild im Audimax der Universität Bielefeld (Foto: Carlos Gomes / © Verlag 8. Mai GmbH, Berlin 2023)

Der Abend war für alle Anwesenden sehr informativ. Interessierte Fragen wurden gestellt, persönliches Erleben wurde wach. Der Abend klang in lockerer Runde im Biergarten der Weberei aus. Eine Parteiveranstaltung, wie sie sich viele wünschen.


„Chile 1973 – Denkmäler und Wandbilder in DDR und BRD“ von Carlos Gomes ist im UZ-Shop erhältlich.


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