Zu „Wolf will mehr“, UZ vom 26. Februar

Es darf etwas mehr sein

Helmut Woda, Karlsruhe

In dem Artikel „Wolf will mehr“ der UZ-Serie „Das Kapital im Blick“ findet sich wie in den anderen vier Beiträgen so manches interessante Fazit zu den Tarifverhandlungen der IG Metall. Welches Bild zeigt sich aber aus den jeweilig letzten Sätzen der Artikel? Da steht zum Beispiel: „Die Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche sollten sich von den Märchentanten und -onkels des Kapitals nicht einlullen lassen.“ Es müsste aber begründet werden, dass sie sich nicht einlullen lassen dürfen, weil sie die Krise nicht verursacht haben. Mit Blick auf die Forderungen heißt es: „Das Geld ist offensichtlich da. Eine Nullrunde ist nicht zu rechtfertigen.“ Ja, aber Geld ist doch offensichtlich immer da, solange Profit basiert Ausbeutung vorliegt. Und Nullrunden sparen nicht, sondern sind da für noch mehr Profit. Zu der Tarifforderung heißt es: „Deshalb ist es nur richtig und gerecht, dass sie 4 Prozent fordern. Verdient hätten sie mehr!“ Wenn sie aber mehr verdient haben, sind die 4 Prozent weder richtig noch gerecht. Weiter heißt es in der UZ: Der Chef von Gesamtmetall Wolf „hätte die Möglichkeit, den bescheidenen Forderungen der IG Metall einfach nachzukommen“. Warum sollte er? Das Kapital sieht doch an der Bescheidenheit, dass noch mehr von den Beschäftigten zu holen ist. Mit seinem vermeintlich urschwäbischen „Mir gäbet nix!“ („Wir geben nichts!“) stellt sich das Kapital außerhalb der ökonomischen Gesetze und zeigt so, dass ihm in der Gesellschaft nur noch seine Rolle als Schmarotzer geblieben ist. Es ist an der Arbeiterklasse, ihm seine Grenzen zu zeigen.

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"Es darf etwas mehr sein", UZ vom 5. März 2021



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