Das Vorgehen in Dortmund erinnert mich an einen weniger schweren Fall. In unserem Aufgang wohnte ein junger Mann, der bei der Müllabfuhr arbeitete. Schicksalsschläge haben ihn immer mehr aus dem Gleichgewicht gebracht. Eines Tages wurde seine Wohnung geräumt. Seinen Kummer ertränkte er mit Alkohol. Als ich abends einkaufen ging, lag er volltrunken an einem Zaun bei Aldi. Ich wollte diesem jungen Mann helfen und rief die Polizei. Vor Ort angekommen, wurde ich von einem älteren Beamten belehrt: „In dieser demokratischen BRD kann jeder leben wie er will!“ Ich: „Hier liegt ein Mensch, der Hilfe braucht!“. Die Polizei ließ den Mann liegen. Ich war entsetzt! Die spätere Antwort einer Sozialberaterin: „Du hättest doch nur die Rufnummer xyz anrufen brauchen!“. Das war für die Katz, woher soll ich diese Rufnummer kennen? So habe ich diese „menschliche Gesellschaft BRD“ hautnah kennengelernt. „Die Polizei, dein Freund und Helfer“, das war längst vorbei.
Zu „Geplante Gewalt“, UZ vom 26. Januar
Für die Katz
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)