Geht gar nicht

Urlaub I. Die Leipziger sind nicht gekommen, vielleicht strahlt Lenin noch heller, als ich dachte. Dafür kamen die Tochter und ihr Freund auf Besuch. Es gab drei Tage Veganes, viel Salat und kaum Alkohol, also so fast ziemlich genau mein Ding. Dass ich gegen den Freund nicht nur im Dart und beim Kickern, sondern sogar beim Boulen verlor, machte mir so wenig aus wie Ananas auf einer 4-Käse-Pizza. Ich. Hasse. Ananas. Geht gar nicht.

Stralsund I. Erneut auf der Suche nach den Gründen für die AfD-„Protestwähler“. Ja, es gibt hier auch Hochhäuser oder Plattenbauten, nein, nicht jede/r hat ein hübsches Häuschen. Ja, es gibt auch hier die dicke Mutti mit der Pulle Bier vorm „Netto“, die ein bisschen rumkrakeelt. Arbeitslose in Joggingbuxen, Jugendliche, die nicht wissen, was sie tun sollen. Aber: Deshalb wählt man Faschisten, um es „denen da oben“ mal zu zeigen? Und was eigentlich?

Sommerloch I. In Berlin wird eine Löwin gesichtet. Toll. Auch wenn sie nur ein Wildschwein war. „Im Einsatz waren 30 Streifenwagen und mehr als hundert Beamte, das SEK, ein Hubschrauber und ein speziell gepanzertes Fahrzeug, ein sogenannter Survivor“ (Fokus). „Die Panzerung des Survivor soll Beschüssen eines Sturmgewehrs AK-47 standhalten“ (Wikipedia). Falls das Schwein eine Kalaschnikow hat, wahrscheinlich.

Stralsund II. Wallensteintage: „Ein Hoch auf die Dickköpfigen, Halsstarrigen und Bockbeinigen! Alljährlich feiern die Stralsunder ihren erfolgreichen Widerstand gegen die Belagerung der kaiserlichen Truppen unter der Führung Wallensteins anno 1628.“ Das ist ja gut und schön, nur wie feiern sie? Fett essen und feist trinken. Heerscharen nicht von Bockbeinigen, sondern eher Dickbeinigen. Üble Bratwurst-, Fisch- und Fettwolken, hektisches Gedränge und Geschiebe und allerschlechteste Kirmesmusik. Für mich: Geht gar nicht.

Sommerloch II. Die griechische Insel Rhodos geht in Flammen auf. Hitzerekorde und starke Winde sind die Ursachen. Urlauber und Einheimische müssen gerettet werden, viele Tiere verenden qualvoll. Und am Düsseldorfer Flughafen? Stehen die Urlauber Schlange. Um nach Rhodos zu fliegen. „In den sozialen Medien werden schon Stimmen laut, die behaupten, gerade jetzt nach Rhodos reisen zu wollen. Aktuell sei die Insel besonders günstig“ (Berliner Zeitung). Menschheit, stirb aus. Bitte.

Stralsund III. Und was macht die AfD dann in eurem schönen Stralsund, wenn sie an der Macht ist? Zwangsarbeit für Arbeitslose. Den Mindestlohn streichen. Abtreibungen verbieten. Die Wehrpflicht wieder einführen. Mütter an den Herd. Alle Ausländer (ich sah circa drei) raus. Alle Schwulen sowieso (ich sah keine, wahrscheinlich Selbstschutz). Vielleicht noch ein schickes Kernkraftwerk bauen? Und ganz Stralsund braun anstreichen. Jetzt seid ihr am Ziel. Viel Spaß.

Urlaub II. Einfahrt in Dortmund, A 40. Eine Spur ist gesperrt, ich blinke und versuche mich einzufädeln. Ein Kleinwagen scheint mir eine Lücke zu gewähren, doch während ich rüber will, prescht er nach vorne, schließt die Lücke und vom Beifahrersitz zeigt mir eine junge Frau gehässig den Mittelfinger. Endlich zu Hause!

Nichturlaub. Die Arbeitswoche beginnt und ich habe drei Zahnarzttermine in dieser Woche, „Bringen Sie Zeit mit, Herr Rehnagel!“ Toll. Angstpatienten vorab erzählen, dass es lang und schmutzig wird: Geht gar nicht.