Großdemonstration in Warschau

Etwa 100.000 Gegnerinnen und Gegner des Abtreibungsverbots demonstrierten am Freitag letzter Woche in Warschau. Der Protestzug wurde von Hooligans und Nationalisten angegriffen. Zur Demonstration aufgerufen hatten mehrere Frauenorganisationen. Der Protest richtet sich gegen das Urteil des Verfassungsgerichts vom 22. Oktober, das eine Abtreibung auch bei schwerer Fehlbildung des Fötus für unzulässig befand. Abgeordnete der Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS), der Katholischen Kirche und rechtskatholische Laienorganisationen hatten Druck für eine solche Entscheidung ausgeübt. Eine Abtreibung ist nun nur noch bei Inzest, einer Vergewaltigung oder Lebensgefahr für die Schwangere zulässig.

Staatspräsident Andrzej Duda hatte die Entscheidung des Verfassungsgerichts anfangs begrüßt, äußerte nach den Protesten aber Verständnis dafür, dass „anständige Frauen“ beunruhigt seien.

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"Großdemonstration in Warschau", UZ vom 6. November 2020



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