Kampagne gegen ­Kinderarmut

Im Kampf gegen Kinderarmut erhöht Fußballprofi Marcus Rashford erneut den Druck. Der englische Nationalspieler rief die Briten am Montag dazu auf, sie sollten an ihre Abgeordneten schreiben, um Empfehlungen gegen die „Kinderhunger-Pandemie“ zu unterstützen. Die verheerende Lebensmittelarmut von Kindern sei zuletzt schlimmer statt besser geworden. „Mit den 2,5 Millionen Kindern, die heute nicht wissen, woher ihre nächste Mahlzeit kommt, kann man 27 mal das Wembley-Stadion füllen“, sagte der Angreifer von Rekordmeister Manchester United.

Marcus Rashford, der als Kind selbst Armut erlebte, setzt sich seit Längerem dafür ein, dass arme Kinder täglich ein Schulessen erhalten. Mit seiner Kampagne trieb er im Vorjahr die Regierung dazu, ihr Förderprogramm fortzusetzen. Rashfords Ziel ist, das Programm auf alle Kinder zwischen 7 und 18 Jahren auszudehnen, die in Haushalten mit höchstens 20.000 Pfund (23.330 Euro) Einkommen leben. Auch Ferienprogramme für Kinder aus benachteiligten Familien sowie die Unterstützung für Schwangere und kleine Kindern müssten verbessert werden, so der Fußballer.

Nach Angaben der Stiftung Food Foundation sind in Britannien mehr Haushalte, in denen unter 17-Jährige leben, von Lebensmittelunsicherheit betroffen als in der ersten Welle der Corona-Pandemie. Im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten gab es einen Anstieg um gut ein Viertel. Rashford forderte einen langfristigen Fahrplan, um die Situation zu verbessern.

Die Geschäftsführerin der Food Foundation, Anna Taylor, sagte, die gefühlte Rückkehr zur „Normalität“ sei kein Anlass, sich zurückzulehnen „und diesen Schaden für die Gesundheit, das Lernen und die Lebenschancen unserer Kinder zuzulassen“. Kinder aus ärmeren Familien hätten im Vergleich zu ihren wohlhabenderen Altersgenossen ein höheres Fettleibigkeitsrisiko, mehr Diabetes und Karies und sogar eine geringere Körpergröße.

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"Kampagne gegen ­Kinderarmut", UZ vom 10. September 2021



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