Gewöhnlich gehen wir galant über Äußerlichkeiten hinweg. Aber hey, wer hat denn damit angefangen? Ausgerechnet Bundeskanzler Friedrich Merz stottert empört, dass es „immer im Stadtbild noch dieses Problem“ gebe. Unterstützung kommt von einer ganzen Reihe von Figuren, die selbst so gar nichts zum schöneren Deutschland beizutragen haben. Ist ja auch kein Wunder: Rassismus macht hässlich. Eine Einkaufsstraße voller Leute, die aussehen wie Markus Söder? Besser nicht.
Klar könnten die Städte hübscher sein: mehr Kultur und Leichtigkeit, weniger Armut und Mangel – dank bezahlbarer Wohnungen und einer am menschlichen Bedürfnis orientierten Stadtentwicklung.
Merz will nichts von alledem, stattdessen: Abschiebungen „in sehr großem Umfang“. Weil er das mit dem Stadtbild verknüpft, werfen ihm seine Mitstreiter aus der SPD nun schlechten Stil vor. Dabei wollen sie dieselbe Politik der Spaltung, nur weniger nach Goebbels soll es klingen. Der hatte in seinem Tagebuch den Juden vorgeworfen, „nicht nur das Straßenbild, sondern auch die Stimmung“ zu verderben. Aber man muss den Bundeskanzler ja nicht gleich mit dem Nazi-Meter vermessen. Sonst platzt noch die Koalition. Und wer bekämpft dann den Russen?