Zu den Leserbriefen bzgl. „Superreiche in China“, UZ vom 19. und 26. Juni

Solidarisches Hinsehen

Christel Buchinger, Medelsheim

Herzlichen Dank für den Originalton aus China, den es hierzulande viel zu selten zu lesen gibt! China hat einen unglaublichen Erfolg in der Armutsbekämpfung zu verzeichnen – und das, obwohl es gleichzeitig Reichtum produziert hat. Es ist eines der wenigen Entwicklungsländer, das es geschafft hat, mit einer ökonomischen Entwicklung, die ihresgleichen sucht, die ganze Bevölkerung aus der Armut in Richtung eines „bescheidenen Wohlstands“ zu führen. Das ist bei der Größe des Landes und der hohen Bevölkerungszahl umso bemerkenswerter. Fast der ganzen Bevölkerung, denn 16.6 Millionen leben immer noch in absoluter Armut. Das sind etwas mehr als 1,1 Prozent. Diese soll bis Ende des Jahres beseitigt sein, trotz Corona. Dabei zeigt die Kommunistische Partei Chinas eine große Führungsstärke, großen Mut, Flexibilität und Kreativität. Wolfram Elsner hat das Bild herangezogen von „Messers Schneide“, auf der die Entwicklung ständig steht und geht. Mich beeindruckt das ungeheuer! (…)

Ja, es gibt Superreiche in China, und nicht wenige. Aber China hat alles trotzdem und mit ihnen geschafft. Die KP hat ihre führende Rolle nie aufgegeben und wird es auch hoffentlich nicht tun. Das ist ein interessanter Weg in den Sozialismus und vor allem ein bisher erfolgreicher. Ich bin immer etwas unangenehm berührt, wenn Linke, Marxisten, Kommunisten des Westens, die gerade vor nicht allzu langer Zeit einen Sozialismus an die Wand gefahren haben und im äußeren Westen noch nicht einmal die neoliberale Entwicklung auch nur ansatzweise stören konnten, von oben herab kritisieren. Aber das ist eine Spezialität des westlichen Marxismus, die Losurdo scharf kritisiert hat und bei mir immer Fremdschämen hervorruft. (…) Ich plädiere daher für ein genaueres und solidarisches Hinsehen und für mehr Bescheidenheit.

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"Solidarisches Hinsehen", UZ vom 3. Juli 2020



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