Das Land Schleswig-Holstein ringt um die Eingemeindung des Sachsenwaldes. Der Sachsenwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet des Landes und seit dem Jahr 1871 im Besitz der Familie von Bismarck. Die Bismarcks profitierten bis heute von einem alten Privileg: das Gebiet ist gemeindefrei, anfallende Gewerbesteuern werden von den Eigentümern erhoben. In den vergangenen Jahren nutzten die Eigentümer dieses Privileg, um mit einem niedrigen Steuersatz bis zu 20 Firmen anzulocken, die ihren Hauptsitz in eine Holzhütte innerhalb des Waldes verlegten. Wie der NDR berichtet, kassierte Bismarck seit dem Jahr 2017 auf diese Weise rund 2,3 Millionen Euro Gewerbesteuer. Mit der Eingemeindung würde das Privileg enden. Doch die umliegenden Gemeinden haben bislang kein Interesse daran gezeigt. Sie fürchten hohe Kosten durch die Unterhaltung von Straßen, Wegen und Brücken innerhalb des 70 Quadratkilometer großen Waldgebietes. Die Ablehnung einer freiwilligen Eingemeindung soll aber auch das Land in die Pflicht nehmen, das bereits angekündigt hat, das Gebiet notfalls per Gesetz einer Gemeinde zuzuschlagen. „Letztendlich muss es das Land dann machen. Wenn sie uns irgendetwas aufoktroyieren, dann sind sie natürlich auch für die Kosten zuständig, das ist die sogenannte Konnexität“, so Knut Suhk (Grüne), Bürgermeister des angrenzenden Aumühle.
Steueroase Sachsenwald
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"Steueroase Sachsenwald", UZ vom 25. April 2025
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