Tarifflucht auf See

ver.di fordert aus Anlass des Deutschen Schifffahrtstages, der vom 6. bis zum 8. Mai in Hamburg stattfand, Maßnahmen zur Stärkung der zivilen deutschen Handelsflotte. Deutsche Reedereien lassen nur noch 258 von insgesamt 1.655 Handelsschiffen unter deutscher Flagge fahren. Denn an Bord gelten die Gesetze des jeweiligen Flaggenlandes. „Ausflaggungen sind Tarifflucht auf See“, so die ver.di-Branchenleiterin für Maritime Wirtschaft, Maren Ulbrich.

Auf dem Weltmarkt werden an die 90 Prozent des Warenverkehrs auf dem Wasser abgewickelt. ver.di fordert, die günstige Tonnagebesteuerung künftig an das Führen der Bundesflagge und die Ausbildung einheimischer Seeleute zu binden. Schifffahrts-Gewerkschaftssekretär André Scheer erläuterte, dass bei der Tonnagebesteuerung die Größe des Schiffes entscheidend ist, nicht der mit Ladung und Transport erzielte Gewinn. Das sei letztlich eine massive Subvention für die Reedereien. Dafür sei jedoch nur der Eintrag im deutschen Schifffahrtsregister und nicht das Führen der Bundesflagge Voraussetzung. Reedereien können ihre Schiffe „zeitweilig“ ausflaggen und die Tonnagesteuer trotzdem in Anspruch nehmen.

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"Tarifflucht auf See", UZ vom 9. Mai 2025



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