Schreiben von Lucas Zeise an den Parteivorstand der DKP am 26. 11. 2017

Warum Lars Mörking ab jetzt Chefredakteur ist

Von Lucas Zeise

Der PV hat dieser Bitte entsprochen und Lars Mörking einstimmig zum Chefredakteur der UZ ernannt.

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich möchte euch bitten, heute den Genossen Lars Mörking zum Chefredakteur der UZ zu ernennen. Ich habe zwei Gründe dafür: Erstens, Lars ist der geeignete Mann, um die Redaktion zu führen und die Zeitung zu gestalten. Zweitens, ich kann aus gesundheitlichen Gründen die Chefredaktion der Zeitung nicht weitermachen.

Auf der letzten PV-Tagung habt ihr Lars bereits zum stellvertretenden Chefredakteur und zugleich zum Chefredakteur mit Ablauf des Parteitags ernannt. Ich will kurz begründen, warum er die Aufgabe jetzt sofort übernehmen sollte.

Der Grund ist auf meiner Seite, dass ich es gesundheitlich nicht mehr schaffe. Ich möchte betonen, dass es sich dabei – leider – nicht um eine politische Krankheit handelt. Es ist auch – erfreulicherweise – keine Krankheit, die lebensbedrohlich ist. Kern des Problems ist es, dass ich die Redaktion mit nur gelegentlicher Anwesenheit in Essen nicht führen kann. Das hatte ich zunächst gehofft und gedacht, bis zum Parteitag die Arbeit des Chefredakteurs weiterzuführen und erst dann an Lars zu übergeben. Es funktioniert aber nicht. Es muss sofort etwas geschehen.

Ich möchte hier noch einige Sätze zu unserer Zeitung sagen. Die UZ hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren gut entwickelt. Sie ist besser geworden. Was soll das heißen? Ich meine, dass sie weniger als früher hinter der politischen Entwicklung auf der Linken – mit kleinem und mit großem „L“ – hinterhertrabt, dass sie weniger als früher unsere Einstellungen und politischen Überzeugungen in hergebrachten Wendungen wiederholt.

Ich glaube, dass sie dabei ist, ihre Aufmerksamkeit stärker als früher auf die aktuellen Klassenkämpfe zu richten. Dass sie mehr als früher dem Klassengegner, seiner Strategie und Taktik die Aufmerksamkeit widmet. Kurz, dass sie zu einer Zeitung wird, in der Kommunisten und Nichtkommunisten gleichermaßen lernen können, was die Monopole und ihre politischen Interessenvertreter so treiben. Ich bilde mir ein, dass ich meinen Beitrag zur Entwicklung der Zeitung in diese Richtung beigetragen habe.

Aber die Entwicklung ist älter. Das hat auch mit dem Eintritt von Lars (und Olaf Mathes) in die Redaktion vor einigen Jahren zu tun. Sie haben die Zeitung jünger und frischer gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass diese Entwicklung weitergeht. Und dass in einigen Jahren die UZ nicht nur von wenigen politisch interessierten Zeitgenossen (einschließlich des Verfassungsschutzes) gelesen wird, um zu erfahren, was Kommunisten so denken und vorhaben. Sondern, dass die UZ als Pflichtlektüre für alle gilt, die sich über den Stand der ökonomischen, politischen und kulturellen Klassenkämpfe informieren wollen.

Ich bin mir sicher, dass Lars als Chefredakteur der richtige ist, um diesen Kurs der Zeitung weiter voranzutreiben. Er hat in seiner Zeit als Redakteur zunächst den Bereich „Wirtschaft & Soziales“ und dann „Internationales“ verantwortet. In anderen Zeitungen nennt man das „Ressortleiter“. Aber natürlich muss in der UZ der Ressortleiter alles machen. Beide Bereiche haben in seiner Zeit, wie ihr feststellen könnt, Schritte nach vorn gemacht.

Lars hat auch jetzt schon den besten Überblick über den Stand der Produktion, die Kontakte mit den Autoren und die aktuellen politischen Notwendigkeiten. Lars hat viel Erfahrung mit politischer Arbeit in der SDAJ und unserer Partei. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm auch deshalb – besser als mir – gelingen wird, die UZ als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit für die Partei nützlicher werden zu lassen.

Schließlich will ich die Gelegenheit nutzen, um euch dafür zu danken, dass ihr mir den Job als Chefredakteur der UZ auf Zeit überlassen habt. Es war sehr anstrengend. Aber es war auch interessant und gelegentlich vergnüglich und befriedigend. Danke.

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"Warum Lars Mörking ab jetzt Chefredakteur ist", UZ vom 1. Dezember 2017



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