Auf dem Kirchentag Anfang des Monats in Hannover diskutierten Militärbischof Franz-Josef Overbeck und Militärhistoriker Sönke Neitzel gemeinsam mit Roderich Kiesewetter (CDU) sowie Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow („Die Linke“) unter dem Titel „Deutsche Zerrissenheit“ über Waffen. Zerrissenheit verspürte allerdings nur Ramelow, der für Waffenlieferungen sei, es sich persönlich aber anders wünsche. Ansonsten war man sich einig, dass Waffen Frieden sichern. In der Diskussion sprach sich ein Teilnehmer folglich auch für Atomwaffen in Deutschland aus.
Zerrissen hat die Kirchentagsleitung laut Pfarrerin Susanne Büttner das Tischtuch zu den christlichen Friedensgruppen. Diese hatten in Räumlichkeiten von ver.di ein eigenes Programm organisiert und einen „Friedensruf“ verabschiedet. Laut Büttner habe die Leitung befürchtet, dass der pazifistische Aufruf als Erklärung des gesamten Kirchentags missverstanden werden könne.
Schirmherrin des „friedlichen Kirchentags“ war die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann. Sie stellte fest, dass die Pazifisten in der Minderheitenposition seien. Dennoch bleibe für sie das wichtigste, „dass wir uns der Aufrüstung entgegenstellen. Weil durch Aufrüstung kein Frieden entsteht.“