Am vergangen Montag kündigte Boliviens Präsident Evo Morales an, gerichtlich gegen den Streik im Medizinsektor vorzugehen, um die medizinische Versorgung im Land wiederherzustellen. „Ich habe für das Leben und die Gesundheit unseres Volkes entschieden, alle konstitutionellen und rechtlichen Handhaben auszuschöpfen, um dem bolivianischen Volk die medizinische Versorgung und den Gesundheitsservice zurück zu geben […] denn dies ist ein fundamentales Menschenrecht.“ Trotz einer Einigung zwischen der Regierung und der Ärzteorganisation setzten die Ärzte am Montag ihren seit 46 Tagen andauernden Streik fort. Sie fordern die Rücknahme eines neuen Gesetzes zur Ärztehaftung bei Kunstfehlern und wehren sich gegen ein Dekret zur Gründung einer nationalen Gesundheitsbehörde. Um die schlimmsten Folgen des Streiks abzumildern, hat die Regierung in vier Städten ärztliche Beratungszentren eingerichtet. Eine Million Arzttermine und über 10 000 geplante Operationen sind durch den Streik bisher ausgefallen. Morales vermutet hinter dem Streik einen Angriff auf seine erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2019.
Ärztestreik in Bolivien
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