Das Jahresprogramm 2023 der Karl-Liebknecht-Schule steht

Alles lernen, nichts vergessen!

„Die Feinde des Volkes rechnen mit der Vergesslichkeit der Massen“, formulierte Karl Liebknecht im Mai 1915. Der Erste Weltkrieg tobte seit mehr als einem halben Jahr. Ähnlich wie heute bemühten sich die Herrschenden um eine geschlossene Heimatfront. Ihre Mittel waren damals noch begrenzter als heute, um dem Volk ihre Sicht der Dinge einzubläuen. „Alles lernen, nichts vergessen!“ ist deshalb die Aufforderung des Namensgebers der zentralen Schulungseinrichtung der DKP.

Nach der langen Renovierungsphase der Schule in Leverkusen konnten im letzten Jahr dort die ersten Veranstaltungen stattfinden. Noch immer ist nicht alles erledigt, wird das Meiste doch in guter Tradition der Arbeiterbewegung ehrenamtlich erneuert. Doch schon im letzten Jahr konnten die ersten erfolgreichen Seminare veranstaltet werden. In diesem Jahr wird das Angebot weiter ausgebaut.

Einführung in den Marxismus-Leninismus
„Der ökonomische Kampf kann nicht vom politischen Kampf getrennt werden, und weder der eine noch der andere können vom ideologischen Kampf getrennt werden. (…) Die drei Fronten des proletarischen Kampfes werden für die Partei der Arbeiterklasse zu einer einzigen, gerade weil sie alle Erfordernisse des allgemeinen Kampfes zusammenfasst und verkörpert. (…) Aber die Partei kann und muss dieses höhere Bewusstsein in ihrer Gesamtheit verkörpern; sonst wird sie sich nicht an der Spitze, sondern im Nachtrab der Massen befinden, dann wird sie sie nicht anführen, sondern von ihnen mitgezogen werden. Deshalb muss sich die Partei den Marxismus zu eigen machen, und zwar in seiner jetzigen Form, dem Leninismus.“
Diese Überlegungen, die Antonio Gramsci 1925 als Vorsitzender der Italienischen Kommunistischen Partei anstellte, bilden den roten Faden der Grundlagenschulung 1 der DKP. Diese „Einführung in den Marxismus-Leninismus“ bietet einen Einblick in die drei Quellen und Bestandteile, in die Philosophie, die politische Ökonomie und die Lehre vom Klassenkampf.
Zusammen mit erfahrenen Referentinnen und Referenten der zentralen Bildungskommission werden Klassikertexte gemeinsam gelesen, begriffen und diskutiert. So entsteht nach einer arbeitsamen, intensiven Zeit mit viel Freude ein Ein- und Überblick über die Struktur, die Grundgedanken und Begriffe des Marxismus-Leninismus.
Die Schulung wird in diesem Jahr zweimal angeboten: vom 17. bis 21. Mai 2023 und 2. bis 6. Oktober 2023. Sie beginnt am Anreisetag um 18.00 Uhr mit einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Programm und endet am Abreisetag nach dem Mittagessen um 14.00 Uhr.
Kosten: 145 Euro für Materialien, Übernachtung und Vollpension, 185 Euro für Nichtmitglieder.

Kurze Geschichte der DDR
„Wessen sollten wir uns rühmen, wenn nicht der DDR.“ (Peter Hacks)
Hans Bauer, ehemaliger stellvertretender Generalstaatsanwalt der DDR, ist Zeitzeuge des sozialistischen Aufbaus, der Erfolge, Probleme und Schwierigkeiten. aber auch der Fehler. Er berichtet aus Sicht eines Genossen, der Verantwortung in diesem Aufbauprozess übernommen hatte.
Termin: 2. bis 4. Juni 2023

Marxistische Krisentheorie
„Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; anderseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte. Wodurch also? Dadurch, dass sie allseitigere und gewaltigere Krisen vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.“
Schon das Manifest der Kommunistischen Partei verweist auf die Krise als Bewegungsform des Kapitalismus. In seinem imperialistischen Stadium hat sich neben den zyklischen Krisen die allgemeine Krise des Kapitalismus entwickelt.
Holger Wendt stellt die Begriffe der marxistischen Krisentheorien vor, damit wir die Welt verstehen, um sie verändern zu können.
Das Seminar setzt die Kenntnis der Grundbegriffe der marxistischen politischen Ökonomie voraus.
Termin: 13. bis 15. Oktober 2023

Über das Verhältnis von Philosophie und Politik
„Die Philosophie kann sich nicht verwirklichen ohne die Aufhebung des Proletariats, das Proletariat kann sich nicht aufheben ohne die Verwirklichung der Philosophie.“ (Marx)
Immer wieder ist zu lesen, dass die marxistische Philosophie die Grundorientierung für eine wissenschaftlich geleitete Politik liefert. Zugleich geht diese Grundorientierung davon aus, dass nicht das Bewusstsein das gesellschaftliche Sein und damit auch die Politik bestimmt, sondern umkehrt das gesellschaftliche Sein die Philosophie. Andreas Hüllinghorst tastet sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesen Widerspruch heran.
Termin: 10. bis 12. November 2023
Kosten für die Wochenendseminare: 75 Euro für Materialien, Übernachtung und Vollpension, 95 Euro für Nichtmitglieder.

Anmeldungen über KLS@dkp.de

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Über den Autor

Björn Blach, geboren 1976, ist als freier Mitarbeiter seit 2019 für die Rubrik Theorie und Geschichte zuständig. Er gehörte 1997 zu den Absolventen der ersten, zwei-wöchigen Grundlagenschulung der DKP nach der Konterrevolution. In der Bundesgeschäftsführung der SDAJ leitete er die Bildungsarbeit. 2015 wurde er zum Bezirksvorsitzenden der DKP in Baden-Württemberg gewählt.

Hauptberuflich arbeitet er als Sozialpädagoge in der stationären Jugendhilfe.

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"Alles lernen, nichts vergessen!", UZ vom 10. Februar 2023



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