Champions League: Bergamo gewinnt nur die erste Halbzeit gegen Paris

Ansatzweise ballförmig

Die Champions League für Männerfußball ist in die Turnierphase gegangen. Ab dem Viertelfinale finden alle Spiele in Lissabon statt. Vor Ort zugucken dürfen außerhalb des Mannschaftsstabs höchstens ein paar Journalisten.

Der Überraschungsmannschaft Atalanta Bergamo fehlte aber nicht nur ein stimmungsvolles Publikum im Rücken, sondern auch Top-Torjäger Josip Ilicic. Wie „kicker“ berichtet, lassen ihn die Bilder der in LKWs abtransportierten vielen Pandemietoten in Norditalien nicht mehr los. Auf dem Platz sei er seit dem Re-Start der Liga nur noch ein „teilnahmsloser Schatten seiner selbst“.

So oder so trafen mit Bergamo und Paris St. Germain zwei der besten Offensivteams Europas aufeinander. Bergamo zeigte das gleich zu Beginn, nutzte vertikale Vorteile und köpfte in der ersten Viertelstunde schnörkellos alles auf das Tor von Keylor Navas, was auch nur ansatzweise ballförmig war. Auf der Gegenseite war Superstar Neymar gönnerhaft, was das Liegenlassen von Chancen anging. Dementsprechend verdient dann die Führung für Bergamo durch einen Schlenzer von Pasalic in der 26. Minute gegen geistig abwesend deckende Pariser.

Zur Halbzeit beschloss der Serie-A-Dritte aber, es mit dem Spielen aufs gegnerische Tor sein zu lassen. Stattdessen wurden fleißig gelbe Karten gesammelt und auf beiden Seiten wurde acht Mal durchgewechselt. Dementsprechend zerfahren und unansehnlich entwickelte sich das Spiel. Bergamo mauerte, Paris gab Neymar den Ball und ein „Gott mit dir“, damit der sich durchdribbeln und vorm Tor ablegen sollte. So geschehen dann auch in der 90. Minute. Marquinhos netzte ein. Das reichte dem französischen Meister aber nicht. Drei Minuten später sorgte der eingewechselte Choupo-Moting dafür, dass das erste Pflichtspiel zwischen PSG und Atalanta 2:1 an den Favoriten ging.

Außerdem: RB Leipzig gegen Athletico Madrid: auch 2:1. München gegen Barcelona: surreales 8:2. Und Lyon überraschend gegen Manchester City: 3:1.

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Über den Autor

Ken Merten (seit 1990) stammt aus Sachsen. Er hat in Dresden, Hildesheim und Havanna studiert. Seine Schwerpunkte sind die Literatur der Jetztzeit, Popkultur und Fragen von Klassenkampf und Ästhetik. 2024 erschien sein Debütroman „Ich glaube jetzt, dass das die Lösung ist“ im Berliner XS-Verlag.

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"Ansatzweise ballförmig", UZ vom 21. August 2020



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