Krieg und Frieden

Ähhh … nein.

Kolumne oder so

Urlaub I. Ich will mir einen kleinen Transporter leihen und mir hinten eine Matratze reinlegen, mag bei unserem Pfingsttreffen nicht mehr im Zelt schlafen. Überraschung eins: Der Wagen ist zum gebuchten Termin nicht da. „Nehmen Sie doch so einen, ist ein Gratis-Update“, feixt der Europcar-Mitarbeiter und zeigt auf einen 3,5-Tonner, groß wie ein Einfamilienreihenhaus. Ähhh … nein.

Angriffskrieg I. Israel – Iran. „Ein Präventivschlag, den Völkerrechtsexperten höchst kritisch sehen: Weil präventive Selbstverteidigung nur zulässig ist, wenn ein möglicher Angriff unmittelbar bevorsteht. Nicht aber im Fall eines möglichen zukünftigen Angriffs.“ (tagesschau.de)

Rehnagel Logo - Ähhh … nein. - Kolumne oder so - Die letzte Seite

Kugelstoßen. Neues Bouleturnier, 34 Grad. Im Schatten. Verliere das Einzel chancenlos 6:13 gegen eine ältere Dame in geblümter Bluse. Das ist kein Punkrock, noch nicht einmal Rock, das ist harte Realität. Ich gratuliere mit einer Umarmung. Sie strahlt und erzählt mir als Belohnung ihr halbes Leben. Argh.

Urlaub II. Wir fahren zurück und warten auf den Anruf. Keine zwei Stunden später ist mein gebuchter Wagen da. Fahren wieder hin. „Führerschein und Perso bitte.“ „Hier.“ „Jetzt haben wir ein Problem.“ „Wieso?“ „Ihr Führerschein ist abgelaufen.“ Upsi. Freundin A., die mit mir fahren will, springt mit ihrem ein. „Ja, mit dem Schein können Sie den Wagen mieten, aber dann dürfen nur Sie fahren!“ A.: „Klar.“

Buch. An einer Dokumentation schreibe ich wacker mit, „Dortmunder Subkultur 1978 – 1998“. Einen Artikel sollte ich verfassen, aber seit der fertig ist, wurden es doch 2, 3, 4, 5, 6 … („Wir wussten ja nicht, dass du so schreiben kannst“). Viel Arbeit, die aber auch Spaß macht. Nur, nachts bin ich wieder 18, poge durch Jugendzentren zu „The Idiots“, laufe vor Skinheads davon oder baggere an hübschen, unerreichbaren Punkmädeln. Wache morgens auf wie 85 und denke mir: Ähhh … nein.

Angriffskrieg II. Unser Bundeskanzler, dieser Herr Merz, nennt den israelischen Angriff auf den Iran nicht etwa völkerrechtswidrig, wie es korrekt wäre, sondern „die Drecksarbeit für uns alle“. Davon ab, dass ich mir verbitte, als „alle“ mit einbezogen zu werden: „Bei dieser ‚Drecksarbeit‘ wurden nicht nur Generäle und Funktionäre des Mullah-Regimes getötet. Sondern auch Zivilisten.“ („Zeit“) Isso.

Urlaub III. A. fährt den Wagen aus dem Depot, bleibt 100 Meter weiter stehen: „Du fährst.“ „Okay.“ Fahre führerschein- und damit versicherungslos 1.250 Kilometer in den Spreewald und zurück. Allerdings höchst aufmerksam. „Wir möchten doch kein Blitzerfoto von dir, nicht wahr?!“ Ähhh … nein.

Angriffskrieg III. Der amerikanische Horrorclown mit der orangen Haut möchte dem armen Staat Israel bei seinem einseitigen Angriffskrieg zur Seite stehen und wirft ein Dutzend der stärksten nicht-atomaren Bomben auf den Iran. Trump sprach von einer „sehr erfolgreichen Militäroperation“, um nachzulegen: „Jetzt ist die Zeit für Frieden“. Ähhh … nein.
Abgang. Aus gegebenen Gründen kann ich eigentlich nur mit diesem Zitat aus der Kolumne gehen: „Good night, and good luck.“ (Edward R. Murrow) Isso.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ähhh … nein.", UZ vom 4. Juli 2025



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit