Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland arbeiten zu wenig

Es ist einer dieser typischen „Polit-Talks“ im Ersten: Caren Miosga moderiert, damit CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erst einmal 20 Minuten zum Thema „Müssen wir für unseren Wohlstand mehr arbeiten?“ schwadronieren kann. Danach wird „Wirtschaftsexperte“ Moritz Schularick ins Gespräch geholt, um „wissenschaftlich“ zu untermauern, was Linnemann eher fühlt beziehungsweise aus Gesprächen mit den normalen Bürgern erfahren haben will: Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland arbeiten zu wenig. Ungerecht sei das.

Selbstverständlich soll auch – möglichst kurz – eine moderate Gegenposition zu Wort kommen. Dafür ist die IGM-Vorsitzende Christiane Benner eingeladen. Sie fordert Respekt ein, für die Beschäftigten. Sie kenne „super engagierte Leute“. Herr Linnemann von der CDU kennt solche Leute nicht, dafür aber Gewerkschaften, die gefordert hätten: „Weniger arbeiten, 4-Tage-Woche und das gleiche Geld verdienen.“ Die IGM-Vorsitzende will sich den Schuh nicht anziehen: „Im Moment fordert keine Gewerkschaft in Deutschland die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.“ Es seien vielmehr die Unternehmen, die die Arbeitszeit verkürzten – auf Kosten der Beschäftigten. Arbeitszeitverkürzung als gewerkschaftliche Forderung? „War mal, wir haben jetzt 2025. Wir hören die Einschläge“, so Benner. Wir auch: Treffer, versenkt.

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"Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland arbeiten zu wenig", UZ vom 30. Mai 2025



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