Erfüllungsgehilfen

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) und ihr derzeitiger Generaldirektor, der argentinische Karrierediplomat Rafael Grossi, werden beschuldigt, den propagandistischen Vorwand für die hinterhältigen Überfälle der Tel-Aviver Zionisten und der Trump-Regierung auf den Iran geliefert zu haben. Sie sollen auch bei der Identifizierung und Lokalisierung der technischen und menschlichen Ziele geholfen zu haben. Dass Iran die Kooperationsbereitschaft mit der IAEA aufgekündigt hat ist konsequent.

Schon der Japaner Yukiya Amano, 2009 auf den Posten des IAEA-Generalsekretärs gehievt, wurde von Kritikern wie dem Journalisten Seymour Hersh als Erfüllungsgehilfe der USA angesehen. Für Washington ist Iran seit der islamischen Revolution 1979 ein rotes Tuch. Ebenso für die israelischen Zionisten, die im Iran das Haupthindernis zur Errichtung ihres Großisrael sehen. Nach der Auflösung der So­wjet­union 1991 geriet der Iran auf die Pentagon-Liste der sieben künftigen, militärischen Regime-Change-Operationen.

Dafür mussten Gründe geschaffen werden. Im Falle Irans war es der Bau einer Atombombe. Benjamin Netanjahu, die Personifizierung der Doppelmoral, selbst illegal im Besitz von etwa 200 Atomwaffen, ist mit der Behauptung unterwegs, es sei gewissermaßen „fünf vor Zwölf“. Dass der Iran trotz der israelischen Bedrohung den Bau von Kernwaffen als unethisch ablehnt, interessiert niemanden. Die Bedeutung der IAEA bei der Produktion dieses Narrativs liegt auf der Hand. Mit Grossi hat sich Washington ein williges Werkzeug geschaffen.

Seit der Verabschiedung des Atomwaffensperrvertrages 1968 hatte die IAEA die Aufgabe, die Produktion von Kernmaterial (Uran/Plutonium) zu kontrollieren. Die damaligen Kernwaffenstaaten hatten sich verpflichtet, Verhandlungen „über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung“ zu führen. Das kann, Stand 2025, als kompromittiert und gescheitert betrachtet werden. Ebenso kompromittiert ist das nach 1945 geschaffene internationale Recht. Es interessiert heute im Westen wie in der UNO niemanden mehr, dass die Atommächte Israel und USA einen friedlichen Nichtatomwaffenstaat heimtückisch überfallen haben.