Zu „,Zukunftsfest‘ gibt es im Kapitalismus nicht“, UZ vom 29. Oktober

Die dringendste Frage

Hans Schwabe, Stuttgart

Manchmal ist mir – wenn ich die Seiten 2 und 3 der UZ lese –, als werde ich in die 80er zurückversetzt. Es sind die immer gleichen oder sehr ähnliche Forderungen und dahinterliegende Analysen. Aber wo ist der Aufschrei der Gewerkschaften, der Beschäftigten, der Betriebsräte nach einer realen, für sie richtigen Alternative? Wo ist der Aufschrei dieser vielen Millionen Arbeiter und Angestellten samt ihrer Gewerkschaften nach einer repressionsfreien Zukunft? „Zukunftsfest“ gibt es nicht … im Kapitalismus nicht und in all seinen Facetten ebenfalls nicht. All die Forderungen sind aber ebenso wenig „zukunftsfest“, sondern sie entsprechen immer nur einer historischen Momentaufnahme.

Die Forderung nach Versozialisierung, nach einem wie auch immer gearteten Sozialismus, die suchen wir in dem Wust von „Wir wollen“, „Wir fordern“, „Es ist an der Zeit“ vergebens. Wenn Arbeiter, Betriebsräte und Gewerkschaften weiter den Rückwärtsmodus im Kopf haben, werden sich die Forderungen auch in zehn Jahren noch immer ähneln. Arbeitsfragen, Klimafragen, Friedensfragen eingebettet in die Forderung unserer Zeit nach einem Sozialismus, das ist die dringendste Frage der jetzigen Zeit und für eine „zukunftsfeste“ Zeit.

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"Die dringendste Frage", UZ vom 5. November 2021



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