Zu: „Inmitten einer historischen Neuorientierung“, UZ vom 17. November

K wie konservativ

Ken Merten, Leipzig

Den einen dünkt China ein Kapitalismus mit einer KP im Amt, Klaus Wagener wiederum ist Russland heute mit seiner „KP“ an der Macht wohl sozialistisch genug, um es in die Fußstapfen „der NÖP der 1920er Jahre oder den ‚vier Modernisierungen‘ Deng Xiaopings“ treten zu lassen. Zur Verteidigung des Autors: Das „K“ steht dann eben für konservativ, also die „Konservative Partei Putins“, wie er sie recht unbestimmt bestimmt, indem er sich dabei etwas aus dem bürgerlich-pluralistischen Blumengesteck zieht, in dem „Einiges Russland“ nun mal blüht. Aber die hat eben Jelzin beerbt und die Westunterwerfung beendet, scheint damit eine Konter-Konterrevolution und ist als unbestimmte Negation genug, um hinreichender Ersatz für die Revolution zu sein. Bleiben die Arbeiter und Bauern also beseelt daheim und nehmen es mit den Begriffen nicht so eng. Multipolare Weltordnung ist nun wirklich das höchste der Gefühle. Klassenkampf, weil wir ihn vollends in Außenpolitik aufgehen lassen, ist klassenunabhängig geworden. Schließlich hat man ja händisch dazu beigetragen, dass seit 2016 „Russland zum größten Weizenexporteur aufgestiegen“ ist. Was will man da noch?

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"K wie konservativ", UZ vom 1. Dezember 2023



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