Kapitänin vor Richter

Der Streit um die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch in Italien geht weiter. Carola Rackete war am Samstag vergangener Woche mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ und 40 Flüchtlingen an Bord unerlaubt in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa eingelaufen. Sie wurde festgenommen und kam am Montag im sizilianischen Agrigent vor einen Ermittlungsrichter. Die Staatsanwaltschaft wirft Rackete nach Angaben ihres Anwalts Widerstand gegen ein Militärschiff und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Ihr könnte auch eine Anklage wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und im schlimmsten Fall Haft drohen. Rackete hatte nach der Rettung von Migranten vor der libyschen Küste zwei Wochen auf dem Meer vergeblich auf eine Erlaubnis zum Anlegen in Italien gewartet. Sie rechtfertigte ihre Entscheidung, das Anlegen zu erzwingen, mit der verzweifelten Lage an Bord und der Sorge, dass Menschen über Bord in den Tod springen könnten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte wenige Tage vor dem unerlaubten Einlaufen in Lampedusa einen Eilantrag unter anderem von Rackete abgelehnt, mit dem Schiff in Italien anlegen zu dürfen.

Die italienische Gesetzgebung sieht für das unerlaubte Eindringen in italienische Hoheitsgewässer bis zu 50 000 Euro Strafe vor. Die „Sea-Watch 3“ wurde beschlagnahmt. Im Mittelmeer ertrinken weiter Menschen

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"Kapitänin vor Richter", UZ vom 5. Juli 2019



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