Bundesweit fanden Ehrungen für den von den Faschisten ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann statt

Stimme und Faust

Am 16. April wäre Ernst Thälmann 137 Jahre alt geworden. Zu seinen Ehren fanden in mehreren deutschen Städten, darunter in Berlin, Weimar, Hamburg und Rostock, Gedenkveranstaltungen statt. In Brandenburg erklärte Max Renkl, der Vorsitzende des „Freundeskreises der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals“, dass das Gedenken keine „Tradition der leeren Worte“ sei. Thälmanns Vermächtnis verpflichte zum Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung, Krieg und Faschismus. Zukunft heiße „Sozialismus und nicht der Weg zurück ins Mittelalter, zurück in die Barbarei, so wie es Militaristen, Nationalisten, Reaktionäre und Faschisten aller Couleur wollen.“

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Gedenkkundgebung für Ernst Thälmann vor dem Krematorium des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, wo Thälmann am 18. August 1944 ermordet worden war. (Foto: Gerald Müller)

Die Bedeutung dieses Kampfes hob auch Gerald Müller (DKP) in Weimar hervor. Er sprach vor dem Krematorium des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, wo Ernst Thälmann am 18. August 1944 ermordet worden war. „Die Toten des faschistischen Terrors, der zuerst die Kommunisten und Sozialdemokraten traf und danach die Juden, die Sinti und Roma, die Millionen Kriegsopfer, insbesondere die der Völker der Sowjetunion müssen uns stets Mahnung sein, unermüdlich und konsequent gegen alle Formen des Faschismus zu kämpfen“, erinnerte Müller. Entscheidend seien die Einheit der Arbeiterklasse und die Herausbildung antimonopolistischer Bündnisse mit anderen unterdrückten Schichten.

Die Gedenkstätte Buchenwald hatte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung zuvor untersagt, Fahnen und Transparente zu zeigen oder mit sich zu führen. Wie aus einer E-Mail des Gedenkstättenleiters Jens-Christian Wagner hervorgeht, sollte dadurch verhindert werden, „dass der Ort und die Opfer für partikulare Zwecke instrumentalisiert werden“. Ausgerechnet des von den Faschisten ermordeten KPD-Vorsitzenden sollte nicht unter Verwendung von kommunistischen Symbolen und Fahnen gedacht werden dürfen. Dieser Versuch, antifaschistische Gedenkkultur zu entpolitisieren, stieß auf die Empörung und den Widerstand der Kundgebungsteilnehmer, die unter anderem Kränze und Gestecke mit roten Schleifen ablegten.

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Kränze für Thälmann in Buchenwald (Foto: Gerald Müller)

Die besondere Bedeutung Thälmanns für die weltweite kommunistische Bewegung zeigte sich in Hamburg, wo die Grußworte von 24 kommunistischen Parteien auszugsweise verlesen wurden. Unabhängig von den Vorfällen in Weimar schrieb die Workers Party of Ireland: „Die Tendenz der Bourgeoisie, die Kommunisten aus dem Widerstand gegen den Faschismus herauszuschreiben, wird nur von ihrer modernen Tendenz übertroffen, die eindeutigen Manifestationen des Nazismus im Kampf der NATO in der Ukraine zu ignorieren.“ Die Kommunistische Partei der Ukraine wies in ihrem Schreiben darauf hin, dass „Leben und Kampf Thälmanns für die Rechte und Freiheiten der arbeitenden Menschen“ ein Vorbild seien, „für die heutige Generation von Kommunisten, für alle, die sich mit der Willkür der transnationalen Konzerne, die die Ideen des Neonazismus und Neofaschismus unter dem Deckmantel der ,Demokratie‘ und der sogenannten ,liberalen Werte‘ vorantreiben, nicht abgefunden haben.“

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Über den Autor

Vincent Cziesla, Jahrgang 1988, ist seit dem Jahr 2023 Redakteur für das Ressort „Politik“. Der UZ ist er schon seit Jahren als Autor und Verfasser der „Kommunalpolitischen Kolumne“ verbunden. Während eines Praktikums lernte er die Arbeit in der Redaktion kennen und schätzen.

Cziesla ist Mitglied des Neusser Stadtrates und war von 2014 bis 2022 als hauptamtlicher Fraktionsgeschäftsführer der Linksfraktion in Neuss beschäftigt. Nebenberuflich arbeitet er in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung.

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"Stimme und Faust", UZ vom 21. April 2023



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