Zu „Die ganze Scheiße soll zerfallen …“, UZ vom 7. April

Totgeschwiegen

Rainer Kotulla, Sonneberg

Geschichtsvergessenheit oder Versehen? Er wurde einfach nicht mehr erwähnt, totgeschwiegen auch in der DDR. In Konsequenz auf den Personenkult, der um ihn gesponnen wurde, den er selbst als schädlich bezeichnete. „Ich muss Euch Genossen ganz ehrlich sagen, dass ich nicht einmal die Hälfte des Lobes verdient habe, das mir hier gespendet wurde. Wie es sich herausstellt, bin ich der Held des Oktober, der Führer der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der Führer der Komintern und ein sagenhafter Recke und wer weiß, was sonst noch alles. All das ist Unsinn, Genossen, und eine absolut überflüssige Übertreibung. In einem solchen Ton spricht man gewöhnlich am Grabe eines verstorbenen Revolutionärs, ich aber habe noch nicht die Absicht zu sterben.“ Richtig, die Aussage stammt von J. W. Stalin.

Erstaunt lese ich in der UZ vom 7. April 2023 die Bildunterschrift zum Artikel von Manfred Sohn „Die ganze Scheiße soll zerfallen …“. Dort steht: „Damit den Menschen ein Licht aufgeht: Mitarbeiter des VEB Leuchtenbau Berlin montieren 1952 Lampen für die Karl-Marx-Allee in der Hauptstadt der DDR. Der Namensgeber der Straße sorgte mit seinen Texten dafür.“ Der Namensgeber dieser Straße war damals aber nicht Karl Marx, sondern J. W. Stalin.

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"Totgeschwiegen", UZ vom 21. April 2023



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