ver.di-Forderungen für den Einzel- und Versandhandel

„Der Einzel- und Versandhandel soll als Arbeits- und Ausbildungsplatz attraktiver werden. Dies hängt ganz wesentlich davon ab, ob sich Beschäftigte und Auszubildende auch durch eine ‚anständige‘ Bezahlung wertgeschätzt fühlen“, erklärt Bernhard Schiederig, Landesfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen: „Deshalb rücken wir in der anlaufenden Tarifrunde diese Frage in den Mittelpunkt und geben ihr eine klare sozialpolitische Richtung. Wir sehen hier auch die Arbeitgeber in der Pflicht.“

Die Tarifkommission Einzelhandel Hessen, in der Betriebsräte zahlreicher Unternehmen der Branche mitarbeiten, hat beschlossen, in der diesjährigen Tarifrunde das Folgende zu fordern:

1. Erhöhung der Gehälter und Löhne um einen Euro je Stunde. Dadurch sollen die derzeit im Einzelhandel noch am schlechtesten Bezahlten verhältnismäßig mehr Geld erhalten als die mit höheren Einkommen. In der niedrigsten Gehaltsgruppe wäre das eine Steigerung um gut 10 Prozent, für eine langjährige Verkäuferin um 6,6 Prozent und in der höchsten Gehaltsstufe um 3,8 Prozent.

2. Anhebung der Vergütung der Auszubildenden auf 1 000 Euro im 1. Ausbildungsjahr, 1.100 Euro im 2. Ausbildungsjahr und 1 200 Euro im 3. Ausbildungsjahr. Durch einen solchen sprunghaften Anstieg der Ausbildungsvergütungen sollen das zunehmende Alter der Auszubildenden, ihre immer stärkere Einbindung in die „normale“ Arbeit der Betriebe und ihr Wunsch nach einer elternunabhängigen Gestaltung des eigenen Lebens berücksichtigt werden. Unternehmen wie Lidl, Kaufland und Aldi zahlen bereits heute solche Vergütungen, die über dem aktuellen Tarif liegen.

3. Die Tarifverträge sollen für allgemeinverbindlich erklärt werden. Damit würde die so genannte „Schmutzkonkurrenz“ im Einzelhandel gezwungen, wie viele andere Unternehmen auch tarifliche Gehälter und Löhne zu zahlen. So wäre zu verhindern, dass der Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird und zu dauerhaft sinkenden Einkommen führt. Allgemeinverbindliche Tarifverträge sind ein wirksames Mittel gegen Armut heute und im Alter.

Die Tarifverhandlungen beginnen am 27. April 2017.

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"ver.di-Forderungen für den Einzel- und Versandhandel", UZ vom 24. März 2017



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